immer fort. der Boden war völlig durchweicht, die schwarze Erde 
löste sich in zähe Flüssigkeit auf, und mit unsäglichen Beschwerden 
kam das Heer auf der schlammigen Strasse und in den grundlos ge¬ 
wordenen Getreidefeldern nur langsam fort. Erst am Abend gelangte 
der französische Vortrab an die englische Stellung, die sogleich, aber 
vergeblich, angegriffen wurde. Die Nacht brach herein und machte 
dem Gefecht ein Ende. Furchtbare Regengüsse strömten diese Nacht 
vom Himmel; die Truppen litten unbeschreiblich, die Tritte versanken 
im Kot, Geschütz und Wagen schienen kaum fortzubringen. Am 
folgenden Morgen, den 18. Juni, waren die Franzosen sehr überrascht, 
den Feind unverrückt in derselben Stellung, wie am vorigen Abend 
vor sich zu linden. Napoleon musste bald erkennen, dass Welling¬ 
tons ganzes Heer auf der Anhöhe von Mont St. Jean schlagfertig ihm 
gegenüber hielt. Daher ordnete er sein Heer auf der Anhöhe von 
Belle-Alliance zum Angriff. Aber nur mühselig und langsam trafen 
auf durchweichtem Wege und Feld die Truppen ein; einzelne Regen¬ 
schauer sielen noch von Zeit zu Zeit, der Boden erschwerte jeden 
Fortschritt. Erst um Mittag konnte Napoleon den Befehl geben, zum 
Angriffe vorzurücken. Auf den linken Flügel Wellingtons richtete er¬ 
den Hauptstoss, weil hier die Verbindung mit den Preussen abzu¬ 
schneiden war. Die Franzosen fochten mit andringender Wut, die 
Engländer mit andauernder Standhaftigkeit. Wellington sah sein Heer 
mehrmals in Gefahr durchbrochen zu werden; er eilte persönlich in 
das stärkste Feuer, zeigte sich den Truppen und strengte alle Kräfte 
an, sich gegen die Übermacht zu behaupten, bis Blücher mit den 
Preussen herankäme. Er wusste, dass Blücher kommen würde; doch 
wurde dessen Eintreffen auch schon mit jedem Augenblicke nötiger. 
Napoleon entwickelte unaufhörlich neue Streitkräfte, sein Geschütz 
wirkte verheerend, seine Truppen rückten entbrannt zu neuem Kampfe 
vor; die Kräfte Wellingtons erschöpften sich. Es war hohe Zeit, dass 
Blücher auf dem Kampfplatze erschien, doch zeigte sich von ihm noch 
keine Spur, und die Eage der Dinge wurde jeden Augenblick be¬ 
denklicher. 
Blücher war, seinem Versprechen gemäss, am 18. Juni früh¬ 
morgens von Wavre in zwei Heerzügen aufgebrochen; der dritte Heer¬ 
teil sollte bei Wavre stehen bleiben und nur. wenn dort kein Feind 
erschiene, den übrigen als Unterstützung nachrücken. Blücher hatte 
den 17. an den Folgen seines Sturzes im Bette zubringen müssen, 
und am 18. in der Frühe, als er unmittelbar aus dem Bette wieder
	        
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