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9. Linden.
1. Der Tag ist trübe, von Schatten
umjagt,
Und Deutschlands dankbare Seele klagt,
Und Tränen glänzen, und Stimmen
hallen:
Die „Emden" — die „Emden" ist ge¬
fallen!
2. Ulan will nicht glauben, man zwei¬
felt, hofft —
Das Wort des Feindes belog uns oft.
heut sprachen sie wahr! Sie tanzen und
singen:
Der deutschen Schwalbe brachen die
Schwingen!
3. Sie sank. Ihr stählernes herz zer¬
sprang.
Ihr stolzer, flammender Untergang
— wie Sterne fallen und Helden ster¬
ben —
war Sieg im Tode noch, kein verderben!
4. wo sie versank — der flutende
Schrein
wird uns ein heiliger Brunnen sein,
Ñus dem verklärt, in leuchtendem
Reigen,
Des Deutschtums siegende Kräfte steigen!
5. Steht Schulter an Schulter und
herz an herz!
Und unser Wille wird klingendes Erz —
Es bleibt, ein Ulächtiger unseres Bunds,
Der Geist der „Emden" lebendig in
uns.
Ludwig Ganghofer in der „Woche" 1914, 47.
JO. Unsere Toten.
Dort fiel den Eltern der teure Sohn,
Dort der Gattin der treue Gefährte, —
Da der Vater, der wackere Rrbeits-
mann,
Der die Seinen getreulich ernährte!
Dort der Freund, der fürs Leben so viel
versprach,
Dort der Wann, der die Wissenschaft
zierte, —
Raum ist ja ein herz noch, kaum ist ein
heim,
Das nicht schwere Verluste verspürte!
Laßt strömen die Tränen den Teuren
nach,
Die herzen bluten ja allen, —
Uber tröstend klingt es hinein in den
Schmerz:
Sie sind für das höchste gefallen!
Für das höchste, — für Freiheit und
Vaterland —,
Für des Deutschtums Zukunft und Ehre!
wahrhaftig, — sie fielen im heiligen
Kampf,
Sie führten als Helden die wehre!
Und kommt dann der Frieden nach herr¬
lichem Sieg,
Blüht Arbeit und Segen dann wieder,
Dann schauen von Stolz und Freude e^
füllt
von Walhalla die Helden wohl nieder
Und rufen den trauernden herzen zu:
Das hat unser Sterben geboren!
Das Vaterland frei, — die Zukunft
winkt, —
Ihr habt uns, — nicht das höchste ver¬
loren!
Vr. Ferd. Goetz im Leipz. Tagebl. (nach Peter, Deutschlands Kriegsgesänge).