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zu suchen. Hast du vielleicht Balder aus dem Helwege gesehen?" 
„Wohl sah ich ihn über die Bri'icke reiten; aber nördlich geht der 
Weg hinab zu Hel." Da ritt Hermoder weiter, bis er an das Gitter 
kam, welches den Zugang zu Hels Reich versperrt. Herab sprang er 
vom Rosse und zog ihm den Gurt fester. Dann stieg er wieder auf 
und gab dem Hengste die Sporen, daß er mit mächtigem Satze über 
das Gitter sprang, ohne es zu berühren. Nun erblickte Hermoder 
eine große Halle: er saß ab und trat hinein. Da sah er seinen 
Bruder Balder auf dem Ehrenplätze sitzen, neben ihm seine Gattin 
Nanna. Die Nacht blieb Hermoder in der Unterwelt, am nächsten 
Morgen aber trat er vor Hel und bat sie, Balder wieder zum 
Himmelslicht hinaufzulassen: denn alles traure um ihn, Götter wie 
Menschen. „Nun soll sich's erproben," entgegnete Hel, „ob Balder 
wirklich so von allen geliebt und betrauert wird, wie du sagst. Wenn 
alle Dinge, lebendige wie tote, ihn beweinen, so soll er zurück zu den 
Äsen fahren. Doch wenn nur eins nicht weinen will, so muß er 
hier bleiben." Da rüstete sich Hermoder zum Heimritt. Balder 
geleitete ihn aus der Halle und gab ihm den Goldring, den Odin 
auf seinen Scheiterhaufen gelegt hatte, zurück: den sollte er Odin zum 
Andenken mitnehmen. 
Als Hermoder den Äsen Hels Bescheid verkündete, entsandten sie 
Boten in alle Welt und geboten, alles sollte Balder losweinen aus 
Hels Gewalt. Alle thaten das; Menschen und Tiere, Erde, Steine, 
Bäume und alle Erze weinten nm Balder, selbst die Riesen. Schon 
glaubten die Boten der Götter, ihren Auftrag wohl ausgeführt zu 
haben, da fanden sie auf dem Heimwege in einer Höhle ein Riesen¬ 
weib sitzen. Die baten sie auch, Balder aus Hels Gewalt zu weinen, 
aber sie sprach: „Ich muß weinen mit trockenen Augen über Balders 
Ende. Nicht im Leben noch im Tode hatte ich Nutzen von ihm. 
Behalte drum Hel, was sie hat!" Wieder war es Loki, der in dieser 
Gestalt die Hoffnung der Äsen zu nichte machte und ihnen viel Leid 
zufügte. So mußte Balder bei Hel bleiben. Er kehrt erst wieder, 
wenn nach dem Weltbrande eine neue und schönere Welt entsteht. 
62. Lokis Strafe. 
<A. Floß.) 
Loki hatte, als er nach Balders Tode vor der Götter Rache 
geflohen war. sich ans einem Berge ein Haus mit vier Thüren