Object: Die Nazional-Geschichte der Bayern für Schule und Haus

die Untreue der Welt nicht enthalten, und starb voll Gram 
1250. Sein Sohn Konrad der IV., in Deutschland von der 
mächtigen Geistlichkeit besiegt, kam nach Italien, unterlag auch 
da mit seinen Brüdern der Arglist des Pabstes, und starb am 
Fieber 1254. 
Die mächtigsten Reichsfürsteu machten sich nun von der 
Hoheit des Kaiserthums unabhängig, und erlangten die Kur¬ 
würde oder die Wahlfreiheit bei Besetzung des deutschen Kö¬ 
nigthrons. Ihre nun selbstständige Landeshoheit ward 
theils die lehnsherrliche (über ihre unmittelbaren Vasal¬ 
len); theils die altherzogliche (das Aufgebot zum Heer« 
bann); theils die altgräfliche (dieGerichtsbarkeit über die 
Vasallen und fürstl. Unterthanen). Letztere wurde durch be¬ 
sondere Stellvertreter der Fürsten, vicedomes, Vitzthum, ver¬ 
waltet, mit besondern Landgerichten, die ein Landvogt versah, 
und an die Stelle der alten Gaugerichte traten, unter denen 
wieder, gleich den alten Zentgcrichten, die Vogteien oderAenu 
ter standen. 
Konrad IV. Sohn, der junge Herzog Konradin von 
Schwaben, minderjährig, wurde am Hofe seines Oheims, H. 
Otto in Bayern, erzogen und vergessen. Undankbar rissen 
die Fürsten und Vasallen, die durch die Waiblinger groß ge, 
worden, deren verwaistes Erbe an sich, und verwandelten die 
hohenstaufischen Lehen und Gauen iu erbeigne Grafschaften. 
Um den jungen Konradin auch sein Erbe Neapolis und Sizi¬ 
lien zu entreißen, rief der Pabst den Bruder des Königs von 
Frankreich, Karl Anjou, einen finstern Pfaffenknecht, herbei 
(1266), der alles mit fanatischem Jngrimme vertilgen ließ, 
was Hohenstaufisch war. Otto der Erlauchte, der unter al¬ 
len Stürmen ein fester und unverzagter Schirmer seines Volkes 
blieb, war schon früher plötzlich auf der Hofburg Landshut 
gestorben (Andreastag 1253). Die junge Kaiserwittwe Eli¬ 
sabeth flüchtete sich mit dem jungen Konradin in den Schutz 
ihres Bruders Herzog Ludwig. Sie heirathete nachher in 
zweiter Ehe den Grafen Meinhard von Görz. Konradin 
I6jährig von den Ghibellinen gerufen, zog hoffnungsvoll nach
	        
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