Full text: [Teil 7 = (8. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 7 = (8. Schuljahr), [Schülerband])

ñus dem Reiche der Natur. 
86. Ausspruch. 
Natur, du ewig keimende, schaffst jeden zum Genuß des Lebens! 
Johann rvolfgang v. Goethe. 
Naturgewalten und Naturstimmung. 
87. Sonnenkraft. 
Ls ist Hochsommer. Line sonnige Landschaft breitet sich vor schnee¬ 
bedeckter Ñlpenkette aus. Im Wiesengrunde leuchten die Blumen im Lon- 
nenschein und bieten ihre süße Gabe dem sie umschwärmenden Volke der 
Falter und summenden Käfer. Ñuch dort über die weiten Kornfelder 
gießt die Lonne ihre Ltrahlenfülle, um die Reife der goldenen ähren 
zu vollenden. Und auf den plätschernden Wellen des Baches, der am 
Wiesenrand zwischen Lteinen eilig hinabrauscht, der sonnendunstigen 
Ebene entgegen, spielen die Lonnenstrahlen, die das Wasser dort oben 
in den Firnfeldern aus langem todesähnlichem Lchlaf befreiten, damit 
es drunten seine lebenerhaltende Ñrbeit in unendlicher Verzweigung 
wieder aufnehmen kann. Über dem waldumrahmten Weiher weiter 
unten liegen blaue Lchleier. Die Lonne, die das Wasser hinabführte 
aus den höhen des ewigen Lchnees, zieht es hier wieder empor, bis 
zu den Wolken, die die durstende Ebene mit ihren Regenschauern 
erquicken. 
Überall, überall die Lonne! 
Linkt sie am Ñbend hinab und vollendet für diesen Tag ihre 
segenspendende Ñrbeit, so entzückt sie uns noch mit der unendlichen 
Schönheit ihrer Untergangsgluten, indem sie sich andern Erdstrichen 
zuwendet. Niemals rastete ihre Tätigkeit seit Jahrmillionen. In den 
Tiefen der Erde hat man von einem pol zum andern versteinerte pflan¬ 
zen gesunden, die nur eine tropische Lonnenglut aufwachsen lassen konnte. 
Überall rings um die Erde herum muß einmal die Lonne ihre ganze 
Ltrahlenfülle auf die Erde in vollem Überfluß herabgeschüttet haben, 
so daß wir heute noch diesen Überfluß wieder aus den Tiefen der Erde
	        
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