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hinauszuschwimmen, als es hineingeflossen ist. Diese Behauptung kommt
mir so unsinnig vor, als wie wenn einer versicherte, das Wasser, welches
man in ein Faß voll Wein oben am Spundloch hineingösse, flösse, ohne
den Wein zu berühren, unten am Hahn als pures Wasser wieder heraus.
Das Wasser des Sees ist dunkelgrün wie der Ocean. Hier scheint mir
das Gericht Gottes grellere Spuren zurückgelassen zu haben als selbst am
Toten Meere. Bei Matthäus 11, 21 u. 22 bedroht der Herr die Städte
Chorazin und Bethsaida, daß cs ihnen ärger gehen werde als Lyrus
und Sidon; noch ärger wird Vers 23 die Stadt Kapernaum bedroht.
Wie steht es jetzt? Von Kapernaum weiß man nicht einmal sicher
den Platz mehr; wo manche es suchen, da ist ein verödeter Stein¬
haufe. Der neueste Untersucher Robinson aus Amerika will aber aus¬
geforscht haben, da habe eigentlich Chorazin gelegen, und wo Bethsaida
war, weiß man heutzutage auch nicht bestimmter. Hingegen, wo
Sidon lag, da ist doch jetzt noch ein Ort von 7000 Einwohnern, und
Tyrus war zur Zeit der Kreuzzüge noch eine scste, mächtige Stadt.
Jetzt ist freilich auch von Tyrus wörtlich erfüllt, was schon bei Ezechiel
vorhergesagt ist (26, 14): „Und ich mache dich zum dürren Felsen, ein
Platz zum Ausbreiten der Fischernetze sollst du sein, nicht wieder ausgebaut
werden; denn ich habe geredet, spricht Gott, der Herr."
Ungeachtet die Umgegend fruchtbar und der See voll Fische ist,
ist in Liberias nur ein einziger Kahn zu finden, und dieser ist ziemlich
neu; vorher scheint keiner existiert zu haben. Wir konnten hier nicht
einmal einige Fische bekommen. Der weite, herrliche See, fünf bis
sechs Stunden lang und einige breit, einst mit unendlich fruchtbarem
Gestade umfangen, vom Landesstrom durchflossen, das Auge von Kanaan
genannt, geziert mit fünfzehn Städten, umrahmt von edelgeformten
Bergen, liegt jetzt verlassen von Menschen da. Der sinnliche Anblick
ist jetzt noch schön, der geistige hingegen ist traurig und weckt Schwer¬
mut. Ich möchte den Eindruck, den das Tote Meer macht, mit einem
längst ausgedörrten Totengerippe vergleichen, den See Genesareth hin¬
gegen mit dem Leichnam eines erst vor mehreren Wochen verstorbenen
Menschen. Vor letzterem schaudert der Lebendige zurück, ersteres stört
weniger.
12. Ein Brand in den Steppen des Mississippi.
Nach Marryat.
Wir waren von den Pferden gestiegen, und bei einem Mittags¬
mahle, das aus herrlichem Büffelfleische bestand, pflegten wir einige
Stunden der Ruhe. Die Natur selbst schien eine Feierstunde zu halten.
Über die vom Herbste schon gelb gefärbten Blumen und Gräser streifte
ein kaum merklicher Westwind. Die ganze Prairie lag schweigend da;
die Sonne neigte sich bereits dem Westen zu. Plötzlich wurden unsere
Pferde unruhig und suchten mit Gewalt sich loszureißen. Unser Führer
Gabriel horchte. „Auf, auf," rief er erschrocken,,schnell die Pferde gesattelt!
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