Full text: Für die untern und mittlern Klassen (Teil 1, [Schülerband])

An seinem Basiliskenblick 
Und seines Atems gift'gem Wehen, 
Und mit Entsetzen springt's zurück, 
Und jetzo war's um mich geschehen: — 
20. „Da schwing' ich mich behend' 
vom Roß, 
Schnell ist des Schwertes Schneide bloß; 
Doch alle Streiche sind verloren, 
Den Felsenharnisch zu durchbohren. 
Und wütend mit des Schweifes Kraft 
Hat es zur Erde mich gerafft; 
Schon seh' ich seinen Rachen gähnen, 
Es haut nach mir mit grimmen Zähnen, 
Als meine Hunde, wutentbrannt, 
An seinen Bauch mit grimm'gen Bissen 
Sich warfen, daß es heulend stand, 
Von ungeheurem Schmerz zerrissen. 
21. „Und eh' es ihren Bissen sich 
Entwindet, rasch erheb' ich mich, 
Erspähe mir des Feindes Blöße 
Und stoße tief ihm ins Gekröse, 
Nachbohrend bis ans Heft, den Stahl. 
Schwarzquellend springt des Blutes 
Strahl. 
Hinsinkt es und begräbt im Falle 
Mich mit des Leibes Riesenballe, 
Daß schnell die Sinne mir vergehn; 
Und als ich neugestärkt erwache, 
Seh' ich die Knappen um mich stehn, 
Und tot im Blute liegt der Drache““ — 
22. Des Beifalls lang' gehemmte Lust 
Befreit jetzt aller Hörer Brust, 
So wie der Ritter dies gesprochen, 
Und zehnfach am Gewölb' gebrochen 
Wälzt der vermischten Stimmen Schall 
Sich brausend fort im Wiederhall. 
Laut fordern selbst des Ordens Söhne, 
Daß man die Heldenstirne kröne; 
Und dankbar im Triumphgedräng 
Will ihn das Volk dem Volke zeigen: 
Da faltet seine Stirne streng 
Der Meister und gebietet Schweigen 
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283. Und spricht: „Den Drachen, der 
dies Land 
Verheert', schlugst du mit tapfrer Hand 
Ein Gott bist du dem Volke worden; 
Ein Feind kommst du zurück dem Orden, 
Und einen schlimmern Wurm gebar 
Dein Herz, als dieser Drache war. 
Die Schlange, die das Herz vergiftet 
Die Zwietracht und Verderben stiftet, 
Das ist der widerspenst'ge Geist, 
Der gegen Zucht sich frech empöret, 
Der Ordnung heilig Band zerreißt; 
Denn er ist's, der die Welt zerstöret. 
24. „Mut zeiget auch der Mameluck, 
Gehorsam ist des Christen Schmuck; 
Denn wo der Herr in seiner Größe 
Gewandelt hat in Kuechtes-Blöße, 
Da stifteten, auf heil'gem Grund, 
Die Väter dieses Ordens Bund, 
Der Pflichten schwerste zu erfüllen, 
Zu bändigen den eignen Willen 
Dich hat der eitle Ruhm bewegt; 
Drum wende dich aus meinen Blicken! 
Denn wer des Herren Joch nicht trägt, 
Darf sich mit seinem Kreuz nicht 
schmücken.“ 
25. Da bricht die Menge tobend aus, 
Gewalt'ger Sturm bewegt das Haus, 
Um Gnade flehen alle Brüder; 
Doch schweigend blickt der Jüngling 
nieder, 
Still legt er von sich das Gewand 
Und küßt des Meisters strenge Hand 
Und geht. — Der folgt ihm mit dem 
Blicke, 
Dann ruft er liebend ihn zurücke 
Und spricht: „Umarme mich, mein Sohn! 
Dir ist der härtre Kampf gelungen. 
Nimm dieses Kreuz! Es ist der Lohn 
Der Demut, die sich selbst bezwungen.“
	        
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