Full text: [Teil 5 = Ober-Tertia, [Schülerband]] (Teil 5 = Ober-Tertia, [Schülerband])

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46. Napoleons Sonnenwende. 
Friedrich Rückert. 
1. An dem Tag der Sonnenwende, 
Wo die Sonn' am höchsten steht 
Und von dannen ihrem Ende 
Rasch entgegen niedergeht, 
2. Trat, nicht achtend auf das Zeichen, 
Das am Himmel vor ihm stand, 
Mit dem Heer aus hundert Reichen 
Jener an des Riemens Rand. 
3. Franzenkaiser Bonaparte, 
Hat dir nicht der Geist gesagt, 
Welches Schicksal deiner warte, 
Wenn du diesen Schritt gewagt? 
4. An des Ruhmes letztem Rande 
Bist du eben angelangt; 
Drüben wohnt für dich die Schande, 
Wenn dein Stolz darnach verlangt. 
5. Krösus in den alten Zeiten, 
Als er das Orakel frug, 
Ob er übern Halys schreiten 
Sollte mit des Heeres Zug, 
6. Hat ihn das Geschick betrogen. 
Mit zweideut'gem Göttermund 
Sprechend: Jenseit Halys' Wogen 
Richtest du die Macht zu Grund! 
7. Und als er's ins Werk gerichtet, 
Ward er es zu spät gewahr, 
Daß er eine Macht vernichtet, 
Doch daß es die seine war.
	        
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