Full text: [Teil 5 = Ober-Tertia, [Schülerband]] (Teil 5 = Ober-Tertia, [Schülerband])

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9. Da stand der Mann von Eisen, 
Des Scheins der Anmut bar. 
„Ihr seid, sprach er, zu Preisen 
Als schöne Kön'gin zwar; 
Doch schöner Königinnen 
Einhundert sind zu leicht, 
Wenn man sie mit den Zinnen 
Von Magdeburg vergleicht." 
10. O Schönste von den Schönen, 
Der Reinen Reinst/du, 
So hörtest du das Höhnen, 
Und schwiegest still dazu. 
Du hobest in die Lüfte 
Den nassen Blick hinauf 
Und wandtest über Grüfte . 
Bald selbst dorthin den Lauf. 
11. Dort fandest du gelinder 
Für deine Bitt' ein Ohr 
Um die Burg deiner Kinder, 
Die unsre Schuld verlor. 
Dort hast du sie erbeten 
Für uns von Gott zurück, 
Und freust dich, zu vertreten 
Im Himmel Preußens Glück. 
53. Ursprung der Kose. 
Friedrich Rückert. 
1. Den Rosenzweig benagt ein Lämmchen auf der Weide, 
Es that's nur sich zur Lust, es that's nicht ihm zum Leide. 
2. Dafür hat Rosendorn dem Lämmchen abgezwackt 
Ein Flöckchen Wolle nur, es ward davon nicht nackt. 
3. Das Flöckchen hielt der Dorn in scharfen Fingern fest; 
Da kam die Nachtigall und wollte baun ihr Nest. 
4. Sie sprach: „Thu' aus die Hand und gieb das Flöckchen mir, 
Und ist mein Nest gebaut, sing' ich zum Danke dir." 
5. Er gab, sie nahm und baut', und als sie nun gesungen, 
Da ist am Rosenbaum vor Lust die Ros' entsprungen.
	        
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