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erben. In der Mitte der Dönse steht ein großer, starker Tisch aus 
Eichenholz, umgeben von Stühlen mit breiten Lehnen. An den 
Wänden entlang stehen blau oder grün angemalte Kisten und Koffer, 
die das Leinenzeug der Hausfrau enthalten und gleichzeitig, wie die 
Schiffskisten der Seeleute, als Sitze dienen. Der Pesel unter¬ 
scheidet sich von der Dönse dadurch, daß er größer, auch reicher 
ausgestattet ist und nur bei Festlichkeiten, bei Kindtaufen, Hochzeiten 
und Begräbnissen benutzt wird. 
Die Hälfte des Hallighauses ist übrigens für wirtschaftliche 
Zwecke eingerichtet. Da die Viehzucht neben der Fischerei den 
Haupterwerb der Bewohner bildet, ist viel Stallraum, besonders für 
die zahlreichen Schafe, notwendig. Pferde gibt es auf den Halligen 
fast gar nicht. 
Zur Sommerzeit ist die Hallig eigentlich nur eine große, grüne 
Wiese, die mit ihren Werften und Häusern aus dem grauen Watt 
hervorragt. Wogende Kornfelder sucht man hier vergebens; denn 
Saaten gedeihen nicht auf diesem salzigen Boden; das Gras aber 
wird sehr kräftig, daher gibt es köstliche Butter auf den Halligen. 
Das grüne, sommerliche Gewand ist das eigentliche Festkleid der 
Hallig. Sogar die angeschwemmten Seegewächse, die durch das 
Zurückweichen der Flut auf dem Vorufer liegen bleiben, haben im 
Sommer eine frischere Farbe als zu anderer Zeit. Jede Jahreszeit 
bringt zwar den Bewohnern der Hallig besondere Freuden und 
Leiden und kleidet ihre Heimat mit einem verschiedenen Gewand, 
der Sommer aber schmückt sie nicht nur am schönsten, er bringt 
auch reges Leben auf die stillen, einsamen Inseln. Die ver¬ 
schiedensten Vögel, graue Strandläufer, rotbeinige Austernfischer, 
weiße und graue Möwen, bauen ihre Nester in den kleinen Sand- 
und Kleihügeln, die aus den Tangwällen und Muschelhaufen hervor¬ 
ragen. Durch ihr Geschrei unterbrechen die Tiere die feierliche 
Stille, die ringsum herrscht, unruhig flattern sie umher und führen 
dadurch die Eier suchenden Kinder irre. Namentlich sind es die 
unbewohnten Halligen, auf denen diese Vögel ihre Heimstätte 
haben; in dichten Schwärmen schweben sie über dem einsamen 
Eiland und lassen sich auf dem weichen Boden der Watten nieder, 
auf dem sie reiche Beute an toten Fischen, Krebsen und Garnelen 
finden, welche die abrollende Flut zurückgelassen hat. Gierig 
picken sie diese mit ihren scharfen Schnäbeln auf und tragen sie 
dann in raschem Fluge in ihre Nester, wo jung und alt sich an 
der Beute gütlich tun. 
Der Sommer ist für den Halligbewohner die arbeitsreichste 
Zeit. Denn neben dem Fischfang muß auch die Heuernte ein¬ 
gebracht werden. Schon früh am Morgen wird es lebendig auf
	        
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