Syrien.
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Phönizien, einen Reichthum von hafenreichen Buchten
und günstige Meeresströmungen hat, wogegen das süd¬
lichere Palästina ganz hafenarm ist.
Syrien (im Alterthume auch Ar am, Hockstand,
jetzt Scham „Links" genannt) ist im N., wo es sich an
den Taurus von Kleinasien und an die Gebirge von
Mesopotamien anschließt, hohes rauhes Gebirgslaud, je¬
doch mit schönen Gebirgsthälern; im S. wird das Gebirge
fruchtbarer und milder. Zur Küste fällt es schroff ab,
mit schönen Landschaften und kleinen Buchten. Das
Mündungsthal des Orontes war vor Alters eine Passage
vorderasiatischer Handels- und Heereszüge vom Euphrat
zum Mittelmeer. Früher ein bedeutender Staat, ist es
nun voll Ruinen und voll Völkertrümmer, die unter dem
losen Regiment sich fast forwährend bekriegen. Hauptst.
war unter den Griechen Antiochia, jetzt Antakijeh, in
reizender Lage im Gebirgsthals des Orontes, reich an
Ruinen, die auch die häufigen Erdbeben überleben;
Hauptort der ersten Christenheit; ihre ehemalige Hafen¬
stadt war Selenkia, jetzt das nördlichere Jskanderun.
Die nunmehrige Hauptstadt liegt weiter landeinwärts am
Eingang der Wüste, Ha leb (Aleppo), die „Königin des
Orients". Stapelplatz des tiefgesunkeuen Handels; aber
auf erloschenen Vulkanen stehend, daher oft von Erdbeben
heimgesucht, so im I. 1822, und darauf durch Pest und
Cholera verödet; noch 70,000 E.— H a ma h (Hamath)
weiter südl. am Orontes, Karawaneustation 40,000 E.
Tann Ho ms (Emesa) 20,000 E., meist griech. Christen.
Endlich auf der Hochfläche (2180' h.), an der Grenze
der Wüste, noch in wohlbewässerter lieblicher Umgebung,
eine der heiligsten Städte des Orients, die dem aus der
Wüste kommenden Araber als „Paradies" erscheint, das
uralte Damaskus. Mit einem Male empfängt ihn die
herrlichste 10—15 M. weite Auenebene, und darin die
wundervollste Pracht der Gärten voll duftender Blumen
und köstlicher Früchte, die gewaltige Stadt mit der Fülle
der Bazare, Bäder, Kaffeehäuser und Moscheen; hier soll