3. Der Tag vsu Düppel.
1. Still!
Vom achtzehnten April
ein Lied ich singen will.
Vom achtzehnten — alle Wetter ja,
da gab's mal wieder ein Gloria!
Ein „achtzehnter" war es, voll und ganz,
wie bei Fehrbellin imb Belle-Alliance,
April oder Juni ist all ciiteriet,
ein Sieg fällt immer tu Monat Mai.
2. Um vier Uhr morgens der Donner begann!
In den Gräben standen sechstausend Mann,
und über sie hin sechs Stullden lang
nahmen die Kugeln ihren Gang.
Da war es zehn Uhr. Nun alles still.
Durch die Reihen ging es: „Wie Gott will,"
und vorgebeugt zu Sturm und Stoß
brach das preußische Wetter los.
3. Sechs Kolonnen. Ist das ein Tritt!
Der Sturmmarsch flügelt ihren Schritt;
der Sturmmarsch — ja, tief in den Trancheen^)
dreihundert Spielleut' im Schlamme stehn.
Eine Kugel schlägt ein, der Schlamm spritzt um,
alle dreihundert werden stumm. —
„Vorwärts!" donnert der Dirigent,
Kapellmeister Piefke vom Leibregiment.
4. Und „vorwärts" spielt die Musika,
und „vorwärts" klingt der Preußen Hurra;
sie fliegen über die Ebene hin,
wer sich besänne, hätt's nicht Gewinn;
sie springen, sie klettern, ihr Schritt wird Lauf —
Feldwebel Probst, er ist hinauf!
5. Er steht, der erst' auf dem Schanzenrück',
eine Kugel bricht ihm den Arm in Stück';
er nimmt die Fahn' in die linke Hand
und stößt sie fest in Kies und Sand.
Da trifft's ihn zum zweiten; er wankt, er fällt:
„Leb' wohl, o Braut, leb' wohl, o Welt!"
i,1) = Laufgräben.