oder jenes am besten zu. finden war, oder in welcher Weise bereitet
es am besten schmeckte. Das Landgut lieferte Hühner, die im
Dunkeln gefüttert wurden, Enten und Gänse, die mit Feigen und
Datteln gemästet waren, Krammetsvogel, Schnepfen, Wachteln,
Fasanen und kleinere Vögel. Auch Störche, Kraniche, Flamingos
und insbesondere Pfauen wurden viel gegessen. Vitellins und Apicius,
jener Feinschmecker, der sein großes Vermögen essend durchbrachte
und vor der letzten Million, mit der noch ferner zu leben ihm nicht
der Mühe wert schien, sich den Tod gab, diese berühmten Esser
ließen sich ein Gericht aus den Zungen der Flamingos machen,
Heliogabal aber aus dem Gehirn dieser Vögel. Unter den Vierfüßlern
war das Schwein am beliebtesten; in mehr denn fünfzig Arten
wußte man sein Fleisch zuzubereiten. Der wilde Eber kam nicht
selten in ganzer Gestalt auf die Tafel. Feinschmecker wußten heraus¬
zuschmecken, aus welcher Gegend er stammte. Würste waren in
mannigfachen Arten überaus beliebt,. kalt, warm oder gebraten; in
kleinen Blechöfen wurden sie auf der Straße verkauft gleich den
heißen Frankfurtern in unseren größeren Städten. Die besten Würste
wie die besten Schinken lieferte Gallien. An Zukost von Salat und
Gemüsen war kein Mangel; man zog Spargel in besonderer Größe,
man hatte Kohl von verschiedener Art, feine Rüben, Artischocken,
Kürbisse und Gurken, Erbsen und Bohnen, Schwämme und Trüffel
und verschiedene Pflanzen, um Geschmack zu geben.
Ebensowenig fehlte es dem Römer an einer Auswahl guter und
feiner Weine, die er sorgfältig in tönernen Fässern oder Flaschen
aufbewahrte. Je älter der Wein war, um so besser. Sein Alter
wurde mit einem Täfelchen bezeichnet, das den Namen des Konsuls
trug, unter dessen Konsulat er gewachsen war. Von italienischen
Landschaften lieferte Kampanien die besten Weine. Der Zäkuber
hatte den ersten Namen, ihm folgte der Falerner, um den dritten
Rang stritten mehrere Weine. Bald füllten auch die, griechischen
Weine die Keller der Reichen. Wie überhaupt die römischen Speise¬
sitten mit vorschreitendem Luxus sich ganz und gar nach griechischer
Art richteten, nur ohne Vergleich üppiger wurden, so trank auch
der Römer gleich dem Griechen den Wein gewöhnlich nicht un¬
gemischt. Er mischte ihn mit Wasser und kühlte ihn mit Schnee,
und wenn es kalt war in Winterszeit, machte er auch ein heißes
Getränk aus Wein, Wasser, Honig und Gewürzen. Er hatte zu seiner
Zubereitung ein besonderes GefäJ3, das in seiner Einrichtung dem
russischen Samowar mit seinem Kohlenbehälter im Innern ähn¬
lich war.
So konnte der Römer seine Tafel reich besetzen, und wenn auch
manches, was berichtet wird, an der Feinheit seines Geschmackes