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flog; dann steckte er die Rolle ein und sagte freundlich: „Wird wohl mit
der Zeit was aus dir werden, mein Junge, nur fleißig vorwärts mit
unseres Herrgotts Hilfe! — Friedemann rührt sich auch brav, spielt
gar nicht übel — erlebe vielleicht noch viele Freude an euch!" —
Und die beiden ältesten Söhne lauschten froh und lächelnd wie Kinder
auf des hochverehrten Vaters Rede und drückten ihm dankbar die Hände.
Da vernahm man Plötzlich Pferdegetrappel und gleich darauf ein
heftiges Schlagen an die kleine Haustür. Erschrocken sprangen die
beiden ältesten Söhne aus dem Zimmer; die Kinder vergaßen ihr Lärmen,
die Mutter erbleichte. Nur Sebastian Bach schaute klar und ruhig darein
und sagte: „Wie könnt ihr euch so gebärden? Hat doch keiner von uns
ein böses Gewissen; laßt also kommen, was da will!"
Nach wenigen Minuten erschien ein Postillion, erschöpft und mit
Kot bespritzt; er kam direkt von der kurfürstlichen Residenz Dresden,
verlangte den Kantor Sebastian Bach zu sprechen und überreichte ihm
ein Handbillett des mächtigen Ministers, des gefürchteten Grafen Brühl.
Der Kantor schob die große Öllampe näher zu sich heran, beschattete die
Augen etwas mit der Hand und las, während Philipp Emanuel dem
Manne höflich einen Stuhl bot:
„Mein lieber Kantor!
Unser gnädigster Kurfürst und Herr, August von Sachsen und
Polen, wünscht Euch, den vielberühmten und bekannten Orgelspieler
Sebastian Bach, in seiner Residenz zu hören. Ihr sollt Sonntag, den
24. Oktober, in der Kirche zu Dresden spielen. Zwei Tage nach
Empfang dieses Schreibens wird ein königlicher Wagen Euch von Leipzig
abholen und in die Residenz bringen, woselbst wir Euch mit großer
Spannung erwarten. Bereitet Euch würdig auf die hohe Ehre vor,
mein lieber Kantor.
Im Aufträge meines gnädigsten Herrn grüße ich Euch.
Graf Brühl."
Eine lange Weile stand Bach nachdenklich da; Spott und Unwille
kämpften in seinen Zügen, seine Augen glitten von einem Angesichte
seiner Lieben auf das andere. Bescheiden schwiegen Friedemann und
Philipp.
„Herr Kurier," sagte endlich der Kantor langsam aber fest,
„berichtet nur kurz dem Herrn Minister, daß ich, Sebastian Bach,
Kantor der Thomasschule zu Leipzig, den Befehl meines Fürsten voll¬
ziehen werde und nach Dresden kommen will."
„Ich möchte doch um ein schriftliches Dokument bitten!" warf der
Kurier hin.
„Mensch!" donnerte hier Sebastian Bach und richtete sich auf in
seiner ganzen Größe, „was untersteht Er sich da zu verlangen? Hat