Full text: [Band 6 = Klasse 4, 7. Schuljahr, [Schülerband]] (Band 6 = Klasse 4, 7. Schuljahr, [Schülerband])

180 [^[^i^mi^c^^csacsacsacsacsacsacsacsacsacsacsacsacsacsa 
sanken den Händen; war's des Hunnen letzter Stoß, war's Erstickung 
in Hitze des Kampfes? Sie huben ihn als einen Toten vom Roß. 
Sein Visier war gelüstet, ein freudig Lächeln schwebte um das runzel¬ 
gefurchte, mächtige greise Haupt. — Er hatte in ehrlichem Reitertod 
die Schuld vergangener Zeiten gesühnt: das schuf ihm ein fröhlich 
Sterben. Ein schwarzer Hund lief suchend über die Walstatt, bis er 
des Alten Leichnam gefunden, und leckte ihm wehmütig heulend die 
Stirn, und Ekkehard stund dabei, die Träne im Aug', und sprach 
das Gebet ums Heil seiner Seele. 
Mit Tannenreis am Helm zogen die Sieger auf ihre Bergfeste 
zurück; der Mönche zwölf ließen sie unten im Tal, Totenwache auf 
der Walstatt zu halten. Schwere Schatten der Nacht deckten die Er¬ 
schlagenen, als wolle der Himmel mitleidig verhüllen, was der Menschen 
Hände da unten geschafft. Dann jagten die Wolken von dannen, als 
wären sie selber von Grauen getrieben über den Anblick unter ihnen — 
andere folgten, auch sie zogen fort, Gestalt und Formen wechselnd, 
verlierend, ins neue übergehend. Alles ist unstet, nur im Tode 
ewige, eherne Ruhe. Die auf dem Blachfeld lagen still, Freund und 
Feind, wie das Wogen des Streits sie gebettet. 
113. Wahl und Krönung Ottos I. 
Von Wilhelm von Giesebrecht. 
{Mtto zählte erst vierundzwanzig Jahre, doch ahnte man in ihm 
schon den Mann, dem ein festes Regiment Bedürfnis war, der 
Ergebenheit und Gehorsam unweigerlich verlangte und der den Thron 
uin mehr als eine Stufe zu erhöhen gedachte. Mit Selbstgefühl trat 
er auf, seilt Blick schweifte hoch uud weit, und hellstrahlende Tugenden 
konnte niemand in ihm verkennen; vor allem mußte unerschütterliches 
Gottvertrauen, felsenfeste Treue gegen seine Freunde und Großmut 
gegen gedemütigte Feinde jedermann an ihm rühmen. Man sah ihn 
meist heiter und freundlich erscheinen, er ergötzte sich gern auf der 
Falkenjagd, da hörte man ihn wohl auf abgelegenen Pfaden die lieb¬ 
lichsten Weisen singen. Offen trat er jedem entgegen, niemand zeigte 
sich weniger mißtrauisch, und doch erweckte seine Nähe mehr Bangig¬ 
keit als Vertrauen. Brauste er in Leidenschaft auf, so war sein Zorn 
schrecklich, und selbst die ihm zunächst standen, haben ihn oft hart 
empfunden. Mit Heinrich hatte er von frühester Kindheit an in Hader 
gelebt; nie wollten die beiden Brüder ein und dasselbe. Die Sachsen, 
in denen das Gefühl für unbeschräilkte Freiheit noch so lebeirdig war, 
fürchteten diesen Otto mehr, als sie ihn liebten. 
Wie so Neigung und Stimmung auch wechseln mochten, als es
	        
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