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sanken den Händen; war's des Hunnen letzter Stoß, war's Erstickung
in Hitze des Kampfes? Sie huben ihn als einen Toten vom Roß.
Sein Visier war gelüstet, ein freudig Lächeln schwebte um das runzel¬
gefurchte, mächtige greise Haupt. — Er hatte in ehrlichem Reitertod
die Schuld vergangener Zeiten gesühnt: das schuf ihm ein fröhlich
Sterben. Ein schwarzer Hund lief suchend über die Walstatt, bis er
des Alten Leichnam gefunden, und leckte ihm wehmütig heulend die
Stirn, und Ekkehard stund dabei, die Träne im Aug', und sprach
das Gebet ums Heil seiner Seele.
Mit Tannenreis am Helm zogen die Sieger auf ihre Bergfeste
zurück; der Mönche zwölf ließen sie unten im Tal, Totenwache auf
der Walstatt zu halten. Schwere Schatten der Nacht deckten die Er¬
schlagenen, als wolle der Himmel mitleidig verhüllen, was der Menschen
Hände da unten geschafft. Dann jagten die Wolken von dannen, als
wären sie selber von Grauen getrieben über den Anblick unter ihnen —
andere folgten, auch sie zogen fort, Gestalt und Formen wechselnd,
verlierend, ins neue übergehend. Alles ist unstet, nur im Tode
ewige, eherne Ruhe. Die auf dem Blachfeld lagen still, Freund und
Feind, wie das Wogen des Streits sie gebettet.
113. Wahl und Krönung Ottos I.
Von Wilhelm von Giesebrecht.
{Mtto zählte erst vierundzwanzig Jahre, doch ahnte man in ihm
schon den Mann, dem ein festes Regiment Bedürfnis war, der
Ergebenheit und Gehorsam unweigerlich verlangte und der den Thron
uin mehr als eine Stufe zu erhöhen gedachte. Mit Selbstgefühl trat
er auf, seilt Blick schweifte hoch uud weit, und hellstrahlende Tugenden
konnte niemand in ihm verkennen; vor allem mußte unerschütterliches
Gottvertrauen, felsenfeste Treue gegen seine Freunde und Großmut
gegen gedemütigte Feinde jedermann an ihm rühmen. Man sah ihn
meist heiter und freundlich erscheinen, er ergötzte sich gern auf der
Falkenjagd, da hörte man ihn wohl auf abgelegenen Pfaden die lieb¬
lichsten Weisen singen. Offen trat er jedem entgegen, niemand zeigte
sich weniger mißtrauisch, und doch erweckte seine Nähe mehr Bangig¬
keit als Vertrauen. Brauste er in Leidenschaft auf, so war sein Zorn
schrecklich, und selbst die ihm zunächst standen, haben ihn oft hart
empfunden. Mit Heinrich hatte er von frühester Kindheit an in Hader
gelebt; nie wollten die beiden Brüder ein und dasselbe. Die Sachsen,
in denen das Gefühl für unbeschräilkte Freiheit noch so lebeirdig war,
fürchteten diesen Otto mehr, als sie ihn liebten.
Wie so Neigung und Stimmung auch wechseln mochten, als es