14. In der Reife. Bon Karl Busse.
1. Nun beugt sich das gereifte Korn
tief in gefüllter Garben Segen,
und mählich schwillt des Mondes Horn
schon feinem vollsten Ziel entgegen.
2. Das ist des Sommers Reifedrang,
wo Blätter sich und Früchte färben;
dann naht ein leiser Niedergang,
ein müder Glanz, ein stilles Sterben.
3. Denn alles, was sich mehr und mehr
von Blütezeit und Blust entfernte,
was überfüllt und früchteschwer,
es ward auch reif für Tod und Ernte.
4. Und wenn einst blank die Sicheln nahn,
wie freudig wollt' auch ich mich schicken,
könnt' ich am Ende meiner Bahn
auf Segen rings und Früchte blicken!
15. Feierabend. Bon Gustav Falke.
1. über reifen Ähren liegt
stiller, goldner Abendschein.
Eine junge Mutter wiegt
sacht ihr Kind intb singt es ein.
2. Letzter heller Sensenklang
zittert übers Feld hinaus,
und der Schnitter ruht am Hang
feiernd bei den Seinen aus.
3. Sein gebräuntes Angesicht
leuchtet über seinem Sohn;
doch er stört den Schläfer nicht,
und die Hütte wartet schon.
4. Leichter Herdrauch steigt und weht
über Wipfel her. Nicht fern
winkt das Dach. Und drüber steht
friedefromm der Abendstern.