Der Landgraf hat so milden Mut,
daß er mit stolzen Helden, was er hat, vertut,
davon ein jeder wohl als Kämpe stände.
10 Mir ist sein hohes Tun wohl kund:
und gält' ein Fuder guten Weines tausend Pfund,
doch niemand leer der Ritter Becher fände.
übertragen von Kart Simrock.
37. AbschiedöUed. Von Gottfried Kelter.
1. Von Berg und grünen Weiden
steigt nieder der Genoß,
und wieder heißt es meiden,
was treue Lieb' umschloß!
Die letzten Jugendtage
sind eben nun verrauscht,
mit rauhem Flügelschlage
der Wind ein Segel bauscht.
2. So geh zu Schiff, Geselle,
und fahre deine Bahn!
Das mutige Wehen schwelle
dir alle Segel an!
Doch stet wie deine Ehre
und treulich wie dein Sinn,
so tragen dich die Meere
zu der Atlantis hin!
3. An Weltmeers Silberschäumen,
durch fernes Palmengrün
such' nicht in bangen Träumen
der Heimat Firnenglühn!
Doch siehst du bang sich sehnen
verlaßnes Schweizerblut,
da hilf und still die Tränen,
das steht den Schweizern gut.
4. So schreite fest, umwandle
die Welt an Wundern reich!
Kehr' einst und find uns andre,
will's Gott, uns selber gleich!
Du kennst die besten Bande,
die Altes binden neu:
bleib treu dem Vaterlande,
so bleibst dir selber treu!
38. Heimathaus. Von Arthur Tielo.
1. Ich gucke mir schier die Augen aus:
dort drüben, ist das mein Heimathaus,
das Haus meiner Jugend und Lieben? —
Die Fenster blank, die Wände braun,
am Tor Kastanienwipfel-Geraun,
so war’s, so ist es geblieben.
2. Doch aus dem überglänzten Tor
fröstelt die graue Fremde hervor,
und es scheint zu wachsen der moosige Zaun
mit seinem Kastanienwipfel-Geraun:
3. ,,Du möchtest im Hauch deiner Jugend stehn
und all deine Lieben wiedersehn? —