Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

I. Bis zum Sturze der etruskischen Macht und zur Ausgleichung der Stände in Kom. 6 3 
Mars [fl. Martialis], des — mit dem Mars eigentlich identischen — 
Quirinus [fl. Quirinalis] besorgen; Salii, die gleichfalls dem Mars¬ 
kult, virgines Yestales, die dem Vestakult dienen), und den (5) 
pontifices — an ihrer Spitze der pontifex maximus — und augures 
(den Auslegern des göttlichen Willens aus dem Vogelflug u. dergl.), 
Kollegien von Sachverständigen in religiösen Dingen, welche die 
Traditionen für die allgemeinen gottesdienstlichen Verrichtungen 
bewahren, welche, vom Beamten befragt, Bat zu erteilen, aber 
nie zu befehlen haben. 
e) Der sagenhafte Charakter der älteren römischen 
Geschichte. Die Königssage ist nicht, wie die griechischen 
Sagen, ein Erzeugnis der dichterischen Phantasie, sondern des 
konstruierenden Verstandes, sie ist ätiologischer Natur: sie will 
geschichtliche Thatsachen und Einrichtungen erklären. Romulus 
soll die Existenz Roms erklären, Numa das Sakral wesen, Tullus 
Hostilius die Thatsache, dafs Rom der Vorort Latiums wurde, 
Ancus Marcius die, dafs es die beiden Stände der Patricier und 
Plebejer gab, Servius Tullius die Existenz der Centurienverfassung. 
Die letzte Königsdynastie, die der Tarquinier, ist vielleicht etrus¬ 
kischen Ursprungs. — Dafs die ganze Königsgeschichte völlige 
Sage und auch die Geschichte der späteren Zeit bis ca. 300 noch 
überaus sagenhaft ist, erklärt sich aus folgenden Umständen: 
1. Alles vorhandene Urkundenmaterial (annales maximi u. a.) wurde 
durch den gallischen Brand (390) vernichtet. 2. Die Geschicht¬ 
schreibung begann in Rom sehr spät, erst am Ende des zweiten 
punischen Krieges. Es ist begreiflich, wie sehr durch die münd¬ 
liche Überlieferung während so langer Zeit die Wahrheit ver¬ 
dunkelt wurde. 3. Dazu trug noch besonders der Nationalstolz 
der Römer, der zu einer tendenziösen Geschichtefälschung führte, 
und ihr Aberglaube bei. 
2. Die aristokratische Republik und der Ständekampf. 
a) Die Abschaffung des Königtums. Gegen das tyran¬ 
nische und die Verfassung verletzende Regiment des Königs 
Tarquinius Superbus vereinigten sich Patricier und Plebejer zu 
seinem Sturze (510). Das Königtum wurde abgeschafft, die
	        
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