79. Ameise und Grille. 5
sich nicht in Aeste. Wenn die Halme noch klein und grün sind,
schmecken sie recht süß. Es ist viel Zuckersaft in ihnen. Aus diesem
werden später die Körnchen. Auf der Spitze des Halms steht die
Aehre. Jede Aehre hat mehrere Reihen kleinerer Aehrchen. Zuerst
bekommt der Roggen Aehren, dann der Weizen, die Sommergerste
und zuletzt der Hafer. Wer die Halme und die Aehren genauer an⸗
sieht, der kann Roggen, Weizen, Gerste und Hafer leicht von einander
unlerscheiden. Die Aehren des Hafers sind von anderen Aehren
am meisten verschieden. Die Körner stehen weit auseinander; sie
bilden eine Rispe.
Bald nachdem sich Aehren gebildet haben, blüht das Getreide.
Die Blüthe sieht aber nicht schön aus; daher achten auch die Kinder
nicht viel auf diese Blüthen. Wenn sie nur genauer zusähen,
würden sie sich wohl auch über die gelben Staubbeutel freuen.
Sie vflücken sich aber lieber die blauen Kornblumen oder die rothen
Kornraden, welche zwischen dem Getreide stehen. Sie freuen sich,
wenn sie im Felde viele solcher Blumen finden. Dem Landmann
ist es aber weit lieber, wenn wenig oder gar keine Blumen zwischen
dem Getreide stehen.
In den Saatfeldern bauen sich Lerchen, Feldhühner, Wachteln
und manche andere Vögel Nester. Sie müssen aber eilen, daß ihre
Jungen groß werden. Denn es dauert nicht lange, so werden die
Halme reif und abgemäht.
79. Ameise und Grille.
Eine Grille kam im Winter zu einer Ameise und sagte: „Gieb
mir etwas zu essen!“ Die Ameise fragte sie: „Was hast du denn
im Sommer gethan?“
„Gepfiffen,“ sagte die
Grille; und die Ameise
antwortete darauf: „Hast
du im Sommer, wo ich
arbeitete, gepfiffen, so magst
du im Winter tanzen.“ in e
Und gab ihr — nichts.
Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.
Gehe hin zur Ameise, du Fauler, siehe ihre Weise an und lerne.
Morgen, morgen, nur nicht heute, sprechen alle faulen Leute.
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