D. von Aist. — H. von Veldeke. — F. von Hausen.
5
10. Heimweh.
1. Erlebt' ich noch die schöne Zeit
Und wär' zur Heimat heimgekehret
Zu meinem Glück, — nun liegt's
so weit —
Das einzig eine Frau bescheret,
Dann säh'n nicht mehr so herbes
Leid
An mir die Leute weit und breit,
Wie es mir nun am Herzen zehret.
Mir schiene jetzt wohl manches gut,
Was einst mir gab schon trüben Mut.
2. Einst glaubt' ich da schon fern zu
sein,
Wo ich ihr jetzt noch nahe wäre,
Nun erst zog in mein Herz hinein
Des Trennungsschmerzes ganze
Schwere.
Ja, wohl versteht es, treu zu sein.
Wär' ich zu Hause nur am Rhein,
Vielleicht hört' ich ganz andre Märe,
Die ich doch leider nie vernahm,
Seitdem ich über die Berge kam.
Friedrich von Hausen, fiel auf dem Kreuzzug
6. 5. 1190.
11. Letzte Fahrt.
Dem Tode glauben zu entgeh'n, Es werden Leute solcher Art,
Die Gott betrügen um die Fahrt. Die wieder ab vom Kreuzzug geh'n,
Doch bleibt es wahr: sie werden sehn, Einst, wenn die Streiter zieh'n geschart
Wie übel sie ihr Heil gewahrt. Hinein zum Himmel, draußen steh'n.
Friedrich von Hausen, fiel auf dem Kreuzzug
6. 5. 1190.
12. Leidvoll.
1. Warum mutz ich nach eitlem Wahn verlangen,
Der tief hinein mich führt in Herzensnot?
Zn Leid mutzt' ich seit unsrer Trennung bangen,
Weil sie mir niemals Trost und Hilfe bot.
Doch ward ihr Antlitz lilienweiß und rosenrot,
Satz sie vor mir in ihrer Schönheit Prangen,
Von Glanz dem vollen Monde gleich umfangen,
Das war der Augen Lust, des Herzens Tod.
2. Nein, meine Treue gleicht nicht flücht'gem Winde:
Ich bin noch, wie sie mich zuletzt geseh'n —
Denn eigen war die Treue schon dem Kinde —
Ist mir auch lange Leid von ihr gescheh'n.
Stumm mutz ich immer, immer wieder vor ihr steh'n:
Wie oft ich mich in Torheit unterwinde
Der stillen Hoffnung, tausend Worte finde, —
Zch mutz doch wieder schweigend von ihr geh'n.