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X. Die neuste Dichtung.
Lerman, Lerman! Durch Blut, Gewehrgeschnatter,
Durch Schutt und Qualm! Schon flieh'n die Kugelspritzen.
Der Wolf brach ein, und matter wird und matter
Der Widerstand, wo seine Zähne blitzen.
Und Siegesband umflattert unsre Fahnenspitzen!
309. Sicilianen.
1. Frühling.
Hoch oben fliegt ein Kranichheer nach Norden,
Von ihren Flügeln tropft die Morgensonne.
Tief unten liegt der Ursulinenorden,
Zm Klostergarten träumt die alte Nonne.
Von oben braust es mächtig in Akkorden
Nach unten tief in hoher Frühlingswonne.
Verflogen . . . Oben ist es still geworden,
Die greise Nonne betet zur Madonne.
2. Herbst.
Hoch oben fliegt ein Kranichheer von Norden,
Von ihren Flügeln tropft die Abendsonne.
Tief unten liegt der Ursulinenorden,
Im Klostergarten träumt die alte Nonne.
Aus Kirchtürweiten braust es in Akkorden
Nach oben hoch in tiefer Friedenswonne.
Verklungen . . . Unten ist es still geworden,
Die greise Nonne betet zur Madonne.
3. Schwalbensiziliane.
Zwei Mutterarme, die das Kindchen wiegen,
Es jagt die Schwalbe weglang auf und nieder.
Maitage, trautes Aneinanderschmiegen,
Es jagt die Schwalbe weglang auf und nieder.
Des Mannes Kampf: Sieg oder Unterliegen,
Es jagt die Schwalbe weglang auf und nieder.
Ein Sarg, auf den drei Handvoll Erde fliegen,
Es jagt die Schwalbe weglang auf und nieder.
4. Meiner Mutter.
Wie oft sah ich die blassen Hände nähen,
Ein Stück für mich — wie liebevoll du sorgtest!
Ich sah zum Himmel deine Augen flehen,
Ein Wunsch für mich — wie liebevoll du sorgtest!