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deten den sogenannten Rheinbund, zu dessen Protektor
sich Napoleon selbst erklärte (1806). Eine Anzahl reichsun-
mittelbarer Stände wurde abermals mediatisiert und den Mit-
gliedern des Rheinbundes unterworfen. Franz II., der schon
im Jahre 1804 als Beherrscher seiner sämmtlichen Erbländer
den Titel eines Kaisers von Oesterreich als Franz I.
angenommen. hatte, entsagte jetzt dem Titel eines deutschen
Kaisers. ‘© i
Mit England kam kein Friede zu Stande. Den Seekrieg
hatte Napoleon gegen dasselbe im Verein mit Spanien geführt.
Die französisch - spanische Flotte wurde von der englischen
unter Nelson bei Trafalgar (1805) so vollständig geschla-
gen, dass Napoleon auf der See fortan jeden Kampf mit England
aufgeben musste. Dennoch blieb der Kriegszustand bestehen.
$; 58. Der Krieg der vierten Coalition (1806—1807).
Napoleon hatte bisher Preussen stets zu schonen getrachtet
und mit der Aussicht auf die Erwerbung von Hannover gekö-
dert, um dasselbe in seiner Neutralität zu erhalten. Er hatte
seinen Zweck erreicht, Oesterreich zu dem’ nachtheiligsten
Frieden gezwungen und Italien sa wie Deutschland (durch
den Rheinbund) unter seine Botmässigkeit gebracht. Jetzt
glaubte er sich auch nicht mehr zu weiterer Schonung gegen
Preussen verpflichtet und nöthigte dasselbe die norddeutschen
Flussmündungen gegen England abzusperren, wodurch Preus-
gen in seiner Isolierung sich auch dieses zum Feinde machte.
Als nun gar das preussische Kabinet in Erfahrung brachte,
dass Napoleon mit England einen Frieden unterhandle und
demselben die Rückerstattung Hannovers verheissen habe, sah
es wohl ein, dass es auf eine völlige Demüthigung Preussens
abgesehen sei. Jetzt erst entschloss sich Friedrich Wilhelm HL,
nachdem er die günstigste Gelegenheit im vorigen Jahre ver-
säumt hatte, zum Krieg. Er unternahm denselben im Verein
mit Sachsen und übertrug das Kommando über die Armee
dem 72jährigen Herzog von Braunschweig. Napoleon warf
sich mit seiner ganzen Uebermacht auf Preussen und schlug
dessen Armee bis zur völligen Auflösung in der Doppel-
schlacht von Jena und Auerstädt (14. Oktober 1806).
Die Reste des Heeres zerstoben nach allen Seiten und eine