Full text: [Band 8 = Zweite und erste Klasse neuntes und zehntes Schuljahr, [Schülerband]] (Band 8 = Zweite und erste Klasse neuntes und zehntes Schuljahr, [Schülerband])

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schien, war auf einmal der Himmel weit umher gereinigt und frei 
wieder die Aussicht in den Äther. Herrlicher ist auf Erden nichts, 
als wenn ein ganzes Volk in dieser Weise in der Blüte mutiger 
Begeisterung steht und in eines jeden Herzen eine Flamme brennt, 
die durchscheinend alles Körperhafte im Menschen, der sonst nur 
Staub und Asche ist und Sinnentrieb, ihn mit dem Schimmer einer 
höheren Natur umleuchtet. Schöner ist kein Zorn als die Entrüstung 
einer edlen, mißhandelten Nation, die nach kurzem Selbstvergessen 
endlich ihre Würde wiederfindet und nun auf einmal den höhnenden 
Feind, der eben noch unter die Füße sie getreten, mit dem bloßen 
Schrecken ihres Namens schlägt. Solches ist ein Zeichen, daß Gott 
mit ihr ist, denn er ist immer bei dem Rechte, und von ihm kommt 
die Begeisterung, die Satanas mit aller seiner Pracht den Seinigen 
zu geben nicht vermag, weil er selber sie mit seinem Lichte beim 
Sündenfall verloren. 
Es kam dem Wehrstand zu, der erste die Lärmstange zu diesem 
großen Aufstand anzuzünden. Her General York durchschritt zuerst 
den Zauberkreis, in den man durch Schwarzkunst die Kraft der 
Nation hineingebannt. Der Fluch aller Kreaturen des herrschenden 
Systems durch ganz Frankreich ist ihm dafür geworden; aber diese 
Flüche dringen nicht zum Himmel, nur der \ ater der Lüge hat sie 
gehört. 'Auf ihm und Kleist und allen seinen Waffengefährten aber 
ruht der Segen Deutschlands, daß sie die ersten abgesagt dem bösen 
Feinde und seine Tücke zuschanden gebracht. Die Nation, die nun 
einen Kern gefunden, an den sie sich anlegen konnte, gab willig 
ihre Kraft zum Werke; es folgte der Aufruf des Königs von Breslau 
aus, und nun war der letzte Damm geöffnet, der die Begeisterung 
in ihren Ufern hielt. Durch alle Stände ging der Wetteifer; selbst 
jene, die sonst in friedlicher Bestimmung den Krieg zu scheuen 
pflegen, drängten sich in freudiger Entsagung dem Dienste zu. Y or 
allem die mutige Jugend, frohlockend vernahm sie den Ruf des 
Vaterlandes; die Zukunft, die lange in ihrem harrenden Herzen 
schon gestanden, war zur Gegenwart ihr jetzt geworden, und der 
lange verhaltene Ungestüm mochte sich frei ergießen. Längst schon 
waren alle Geister vorbereitet, in öffentlicher und persönlicher Mit¬ 
teilung waren allen die Verhältnisse klar geworden; es konnte kein 
Schwanken, keine Halbheit mehr bestehen; die große Not ließ der 
feigen Nachgiebigkeit keinen Hinterhalt, und so entstand die Be¬ 
wegung und. das herrliche Leben, in dem mit einem Male alle ver¬ 
borgenen Kräfte federten, und eine Tätigkeit sondergleichen mitten 
in der schlaffen trägen Zeit erschien. Als ob ein anderer Geist von 
oben herab sich auf der Nation niedergelassen hätte, so sprachen alle 
Zungen eine andere Sprache, die Geister dachten andere Gedanken,
	        
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