Full text: [Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband])

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Welch schönes Feld eröffnete sich für die Liebesthätigkcit der 
Mutter Franziska und ihrer Genossenschaft, als sie iin Jahre 1864 
beim Feldzuge gegen Dänemark zu edlem Samariterwerk auf deu 
Kriegsschauplatz gerufen wurde! Eiuer Einladung der Königin 
Angusta folgend, reiste sie selbst, während die übrigen Pflegcschwestern 
gleich über Hamburg nach Holstein fuhren, in Begleitung zweier Schwestern 
erst nach Berlin. Über ihre Begegnung mit Königin Angusta schrieb 
sie nach Aachen: „Die Königin war überaus gnädig und hat uns 
mit großem Wohlwollen behandelt. Man kann nicht anders als sie 
verehren. Heute Morgen gab sie uns für die Verwundeten 
100 Thaler, auch noch ein paar Goldstücke, „„auf daß,"" wie sie 
sagte, „„die Franziskancrinneu auch über Weg noch etwas geben 
können."" Heute Abend schickte sie uns Charpie mit dem Bemerken, 
daß die Königin selbst und der König sie gezupft hätten." Die 
Schwestern waren an verschiedenen Orten, in Rendsburg, Schleswig 
und Flensburg, anfänglich unter großen Entbehrungen und über¬ 
mäßiger Anstrengung in Lazaretten thätig, hatten aber auch die 
große Freude, allseitige Anerkennung für ihre opferwillige Thätigkeit 
zu finden, nicht nur bei den Kranken und Ärzten, sondern auch bei 
den höchsten Spitzen des Heeres. Auch der Krieg gegen Österreich 
zog die Armenschwcstern wieder als Krankenpflegerinnen in die 
Militürlazarette, und der Friede war noch nicht geschlossen, als in 
manchen Provinzen Preußens, namentlich aber im rheinisch-westfälischen 
Kohlenrevier die Cholera ausbrach und für Tausende armer Arbeiter 
eine aufopfernde Pflege nötig machte. Mutter Franziska kannte 
dabei keine Furcht, und mit Vorliebe suchte sie deu Kranken gerade 
die niedrigsten Dienste zu leisten. — Bald darauf kamen die schweren 
Kriegsjahre 1870 und 71. Von seiten der Malteserritter und des 
Vaterländischen Franenvereins zur Mithilfe bei der Pflege ver¬ 
wundeter und erkrankter Krieger aufgefordert, zögerte Mutter 
Franziska keinen Augenblick, alle Schwestern in den Dienst dieses 
Liebeswerkes zu stellen. Sie selbst half oft in den Lazaretten zu 
Köln und auf der Kartause bei Koblenz. Im ganzen waren 128 
Schwestern ihrer Genossenschaft in 29 Lazaretten als Pflegerinnen 
thätig. In Anerkennung ihrer Verdienste erließ die Kaiserin Angusta 
ein Dankschreiben an die Mutter Franziska, dem das Eiserne Kreuz 
als Ehrenzeichen beigelegt war. „Als ein äußeres' Gedenkzeichen 
segensreichen Wirkens für das Vaterland," so schloß die Kaiserin
	        
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