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Trotz bot. Im Jahre 1854 wurden 43,957 Centner Koirseile aus
Ceylon nach England ausgeführt.
Sollten die Wohlthaten der-Kokospalme hiermit erschöpft sein?
Gewiß nicht; denn um das Maß derselben zu füllen, muß ich noch
eines Hauptnutzens erwähnen, der aber leider durch Mißbrauch auch
dem Menschen zum Fluche werden kann. Aus den Blütenscheiden, ebe
sie sich öffnen, nürb nämlich durch Einschnitte der süße Saft gewonnen,
aus welchem die Cingalesen ihren herrlichen Toddy oder Palmwein
bereiten. Man rühmt ihn besonders früh morgens nach Sonnenaufgang
getrunken, ehe noch die Gärung stattgefunden, wo er erfrischend und
blutreiuigend wirkt. Doch sollen die Cingalesen ihn vorziehen, nachdem
bereits die Sonnenwärme den im Zucker schlummernden Weingeist
erweckt hat.
Nicht nur läßt sich ein Boot mit Rudern, Segeln und Tauwerk
vollständig aus dem Kokos verfertigen, sondern auch noch mit allem
nötigen Proviant für eine längere Seereise befrachten. Es ist, als ob
die schöne Strandpalme, deren Keime, von den Wellen getragen, von
einer Küste zur anderen lvandern, es liebte, der Reiselust des Menschen
zu dienen.
Wenn der Araber seine Dattel über alles schätzt, so geht dem
Insulaner des indischen Oceans nichts über den Kokos, der seinen
mäßigen Bedürfnissen fast vollständig genügt. Als einst portugiesische
Schisser vor einigen Malabaren die Reize ihres Vaterlandes rühmten
und ihnen sagten, sie sollten doch hinreisen, um es 311 bewundern, frugen
diese: „Wächst denn die Kokospalme an eurem Strande?" und als die
Fremden es verneinten, erwiderten sie: „Nun denn, so bleiben wir hier";
denn in ganz Europa finden »vir gewiß nichts Besseres und Schöneres
als diesen Baum!"