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unsere Straßen gehen könnten. Überall giebt es Straßenlaternen;
überall ist es hell. Auf vielen Plätzen nnd Straßenkreuzungen
stehen Kandelaber, deren Lichter weithin leuchten. Der Rat-
hausmarkt ist nebst seiner Umgebung elektrisch beleuchtet; fast
ist es dort taghell mitten in der Nacht. Die zahllosen Läden
mit dem elektrischen oder mit ihrem Gasglühlicht überschütten
die Straßen mit Helligkeit bis zum späteu Abende. Wir fragen
nicht, ob der Mond sein Licht will leuchten lassen; wir brauchen
es nicht. Unsere Straßenlaternen stehen ihm nicht viel nach,
uud unsere elektrischen Lampen scheinen sogar heller; sie sind
kleinen Sonnen vergleichbar.
Im alten Hamburg gab es keine Straßenbeleuchtung;
rabenschwarze Finsternis lag in den Gassen, wenn nicht der
liebe Mond ein freundliches Gesicht machte. Da mußte mau
am Abend hübsch im Hause sitzen oder befürchten, gelegentlich
Hals und Beine zu brechen. Auch wurde in der Dunkelheit
viel Unfug getrieben von mutwilligen Handwerksgesellen, von
Brauern, Böttichern, Schmieden, Kürschnern, die man Pelzer
nannte, Knochenhauern, d. h. Schlachtern u. s. w. Frauen und
Mädchen wurden von ihnen geneckt, erschreckt, verspottet, so daß
sie froh waren, wenn sie glücklich und ohne Schaden ihr Haus
erreichten. Nach 9 Uhr wagte es keine Frau mehr, die Straße
zu überschreiten. Rohe Straßenjungen warfen nicht selten die
Fensterscheiben in Kirchen und Wohnhäuseru ein. Kamen die
Wächter herbei, so waren die Übelthäter entflohen, und niemand
hatte sehen können, wo sie geblieben waren. So ging es da-
mals nicht nur in Hamburg zu, sondern auch in den meisten
anderen Städten.
Hier hat es in jener Zeit einen Knaben mit Namen Hans
Tolch gegeben; der war von besonders böser Gemütsart und ist
im Feustereiuwerseu und anderen Unarten ein Meister geworden
unter seinen Gefährten. Nicht einmal die Fenster der Herren
vom Rat verschonte er. Lange Zeit paßten die Wächter gar
sorgsam auf, ohne daß es ihnen gelang, den bösen Buben zu
erwischen. Als es eines Abends wieder klirrte, ertappten sie
ihn endlich doch und sperrten ihn ins Gefängnis. Diesem Knaben