Full text: [Teil 6 = Untersekunda, [Schülerband]] (Teil 6 = Untersekunda, [Schülerband])

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war, da besann sich das Volk wieder aus die alte ewige Heimat. Gottes 
Walten im Fall und im Auferstehn war auch dem blödesten Auge erkennbar. 
Unter den Wehen der Zeit begann die Neugebnrt des religiösen Denkens 
und Lebens. Das geistliche Wort hielt wieder Einzug in den Herzen und 
Häusern; die alten kräftigen Trost- und Glaubenslieder wurden wieder 
lebendig. Es war wie eine Auferstehung von den Toten. Deutsch und fromm 
schloß sich wieder zu einem Begriffe zusammen: dieses wunderbare In¬ 
einander spiegelt sich aufs klarste in den Liedern der Zeit ab. Auch dies sichert 
ihnen eine bleibende Bedeutung. I. Knipser. 
11. Theodor Körners Tod. 
Die Lützowsche Freischar war im Verlaufe des im Juni 1813 geschlosse¬ 
nen Waffenstillstandes unter den Befehl des Generalleutnants Graf von 
Wallmoden gestellt worden. Dessen Korps bildete einen abgesonderten 
Teil des unter dem Oberbefehl des Kronprinzen von Schweden stehenden 
Nordheeres und war von diesem an der Nieder-Elbe gegen die französische 
Streitmacht des Marschalls D a v o u st zurückgelassen worden, mit dem Aufträge, 
ihn an der Nieder-Elbe festzuhalten. Als Vorhut des Wallmodenschen 
Korps hatte die Lützowsche Freischar die Aufgabe, den Feind durch Vorposten¬ 
gefechte zu beschäftigen und ihm seine Zufuhren abzuschneiden. Seit dem 
Wiederbeginne der Feindseligkeiten am 17. August hatten die Lützower 
fast täglich kleinere Scharmützel mit dem Feinde zu bestehen. So wurde auch 
für den 26. August ein Streifzug im Rücken des Feindes angeordnet, bei dem 
Major von Lützow persönlich die dazu ausersehenen Kompanien anführte. 
In der Nacht vor dem zum Überfalle bestimmten Tage wurde in einem Walde 
Rast gemacht. Von Todesahnungen erfüllt, dichtete Körner, während dieser 
Rast im Gehölze liegend, seinen letzten Kriegsgesang, sein „Schwertlied"?) 
Am dämmernden Morgen des 26. August hatte er es in sein Taschen¬ 
buch geschrieben und las es unmittelbar vor dem Aufbruch einer Anzahl von 
Kameraden vor. Die sehr muntere und aufgeregte Gesellschaft sang, wie ein 
Freund Körners berichtet, das Lied sogleich nach irgend einer Melodie oder 
stimmte wenigstens in das „Hurra!" am Schlüsse jeder Strophe lebhaft ein. 
In den ersten Morgenstunden wurde dem Major von Lützow das Heran¬ 
nahen eines von Fußtruppen geleiteten feindlichen Transportes von Kriegs¬ 
und Lebensmitteln gemeldet, und sofort wurde beschlossen diesen aufzuheben. 
Auf der Straße von Gadebusch nach Schwerin kam es zum Gefecht. Wie¬ 
wohl der Feind zahlreicher war, als man geglaubt hatte, gelang der Überfall 
vollständig. Nach kurzem Widerstande wandten sich die Mannschaften, die 
den Transport begleiteten, zur Flucht und fanden in einem naheliegenden 
1) Vgl. Dichtung Nr. 31, S. 226.
	        
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