Full text: [Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband])

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145. Sommerlied. 
Hebel. 
1. Blaue Berge! 5. An dem Himmel 
Von den Bergen strömt das Leben. Strahlt die Sonn' im Brautgeschmeide, 
Reine Luft für Mensch und Vieh, Weiße Wölklein steigen auf, 
Wasserbrünnlein spat und früh Ziehn dahin im stillen Lauf; 
Müssen uns die Berge geben. Gottes Schäflein gehn zur Weide. 
2. Frische Matten! 6. Herzensfrieden, 
Grüner Klee und Dolden schießen; Woll' ihn Gott uns allen geben! 
An der Schmele, schlank und fein, O, dann ist die Erde schön! 
Glänzt der Tau wie Edelstein, In den Gründen, auf den Höhn 
10 Und die klaren Bächlein fließen. Wacht und singt ein frohes Leben. 
3. Schlanke Bäume! 7. Schwarze Wetter 
Muntrer Vögel Melodeien Überziehn den Himmelsbogen, 
Tönen im belaubten Reis, Und der Vogel singt nicht mehr. 
Singen laut des Schöpfers Preis. Winde brausen hin und her, 
1s Kirsche, Birn' und Pflaum' gedeihen. Und die wilden Wasserwogen. 
4. Grüne Saaten! 8. Rote Blitze 
Aus dem zarten Blatt enthüllt sich zucken hin und zucken wieder, 
Halm und Ähre, schwanket schön, Leuchten über Wald und Flur, 
Wenn die milden Lüfte wehn, Bange harrt die Kreatur. 
20 Und das Körnlein wächst und füllt sich Donnerschläge stürzen nieder. 
9. Gut Gewissen, 
Wer es hat, und wer's bewachet, 
In den Blitz vom Weltgericht 
Schaut er und erbebet nicht, 
Wenn der Grund der Erde krachet. 
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146. Sommergesang. 
Paul Gerhardt. 
1. Geh aus, mein Herz, und suche Freud' 
In dieser lieben Sommerzeit 
An deines Gottes Gaben; 
Schau an der schönen Gärten Zier, 
z0 Und siehe, wie sie mir uund dir 
Sich ausgeschmücket haben. 
2. Die Bäume stehen voller Laub, 
Das Erdreich decket seinen Staub 
Mit einem grünen Kleide. 
zs Narzissen und die Tulipan, 
Die ziehen sich viel schöner an 
Als Salomonis Seide. 
3. Die Lerche schwingt sich in die Luft, 
Das Täublein fleucht aus seiner Kluft 
40 Und macht sich in die Wälder; 
Die hochbegabte Nachtigall 
Ergötzt und füllt mit ihrem Schall 
Berg, Hügel, Thal und Felder. 
4. Die Glucke führt ihr Völklein aus 
Der Storch baut und bewacht sein Haus 
Das Schwälblein ätzt sein' Jungen; 
Der schnelle Hirsch, das leichte Reh 
Ist froh und kommt aus seiner Höh' 
Ins tiefe Gras gesprungen. 
5. Die Bächlein rauschen in dem Sand 
Und malen sich und ihren Rand 
Mit schattenreichen Myrten; 
Die Wiesen liegen hart dabei 
Und klingen ganz vor Lustgeschrei 
Der Schaf' und ihrer Hirten.
	        
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