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Untersuchung vermittelst des Geruches kommt. Dem letztern folgt er übrigens
weit weniger als andere Säugetiere, was man z. B. daraus ersieht, daß
er sehr eifrig nach schön gemalten Insekten und Früchten greift, um sie zu
verzehren, während z. B. ein Hund, welcher fast nur dem Sinne des Geruches
folgt, sich nicht um das Gemälde kümmert, welches seinen Herrn, oder Hirsche,
Hasen n. dergl. vorstellt. In der Gefangenschaft füttert man die Affen mit
allerlei Obst, Nüssen, Möhren, Rüben, gekochten Kartoffeln, Brot; den
kleinsten Arten giebt man auch wohl Milch und Semmel und nebenher
etwas Mais, Hanf, gekochten Reis u. dergl. Die Speise und zuweilen selbst
den Trank bringen sie mit der Hand zum Munde. Au— Bier, Kaffee, Thee, io
Wein, Rum, und überhaupt an alle Speisen und Getränke, die der Mensch
genießt, lassen sie sich auch gewöhnen.
Das Weibchen bekommt in der Regel nur ein Junges, das sich mit
seinen Händen zu Anfang an die Brust und später an den Ruͤcken der Mutter
klammert. Nichts sieht possierlicher aus als eine Anzahl von Affenmüttern s
mit ihren Jungen, sei es im Freien, oder bei Leuten, die mit solcher Ware
handeln. An Ruhe ist da nicht zu denken. In allen Ecken schreit's. Bald
wird das Junge auf den Arm genommen, ans Herz gedrückt, mit liebevollem
Blicke betrachtet, mit Leckerbissen gefüttert, gestreichelt und von Läusen gerei⸗
nigt, welche letztere die Mutter selbst als große Delikatesse verzehrt; bald ꝛ0
bekommt es, ehe es sich versieht, wenn es etwa selbst nach Speisen zugelangt,
oder sich zu weit entfernt, oder mit einem Nachbar Possen getrieben hat,
tüchtige Ohrfeigen, schreit, wird mit neuen Ohrfeigen zur Ruhe verwiesen und
schreit nur desio ärger
Kaum möchte wohl der Affe an natürlicher Klugheit irgend einem Tiere 2
nachstehen; und doch wird man seine Mühe oft schlecht belohnt finden, wenn
man es versucht, einen aufzuziehen und frei umherlaufen zu lassen. Die
meisten sind sehr unreinliche Gäste, weil sie sich nicht gewöhnen lassen, die
Stube oder das Haus rein zu halten, und diebisch sind sie auch im höchsten
Grade, weil sie ihre Begierden nicht zu zügeln wissen, wenn fie auch schon zo
jehnmal Hiebe bekommen haben. Die größeren Arten werden gewöhnlich im
Alter tückisch und boshaft; solche Tiere sind, alt gefangen, gar nicht zu bän—
digen. Auch manche kleine Arten toben oder trauern sich zu Tode, wenn
man sie alt fängt. Die gewöhnliche Art, Affen in Gefangenschaft zu fesseln,
besteht darin, daß man ihnen einen Lederring über den Hüften anlegt, oder 5
man steckt sie in einen Käfig.
Melodische Töne hört man nur von wenigen Affen; ein häßliches Ge⸗
shrei, das bei gewissen Arten zum Gebrüll wird, ist die gewöhnliche Stimme
An einem Orte, wo nur zehn bis zwanzig Affen sind, kann man es kaum
aushalten. Vorzüglich slart sind sie in der Kunst, Fratzen zu schneiden, 10
en sie bei jedem Wechsel der Leidenschaft das Gesicht erzerren Durch
iese Kunst belustigen se hauptsächlich die Zuschauer. Es hält nicht schwer,
Arten, wenn man sie jung bekommt, zu allerlei Künsten abzurichten.
sieht sich dann oft recht nett an. Vorzüglich unterhaltend ist es für
Zuschauer, wenn ein großer Affe sein Pfeischen raucht; denn wenn er 15
unal daran gewöhnt ist, so thut er es mit einer so außerordentlichen Be—
daß er vor Freuden eine Menge Fratzen macht und hinterdrein noch
ne Zeitlang tobt, um des Guten mehr zu bekommen.