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steht gewaltige Sätze zu machen, klettert trotz seiner Größe rasch und ge—
schick an Bäumen empor, schwimmt meisterhaft schnurgerade über breite
Ströme und zeigt dabei immer die bewunderungswürdigste Sicherheit in der
Ausführung jeder einzelnen Bewegung.
Er ist kein eigentliches Nachttier wie der Löwe, sondern streift, wie
die meisten Katzen, zu jeder Tageszeit umher, wenn er auch den Stunden
vor und nach Sonnenuntergang den Vorzug giebt. An Tränkplätzen, Land—
straßen, Dorfwegen, Waldpfaden und dergleichen legt er sich auf die Lauer;
am allerliebsten in dem Gebüsch an den Flußufern, weil hier entweder die
Tiere zur Tränke kommen, oder die Indier herabsteigen, um ihre frommen
Der Königstiger.
Übungen und Waschungen zu verrichten. Eigentlich ist kein Tier vor dem
entsetzlichen Räuber sicher, er greift selbst den jungen Elefanten und das
junge Nashorn an, wenn er sich auch an die alten Tiere nicht wagt
imd einem ausgewachsenen Elefanten unterliegen muß. Sämtliche Säuge—
s liere, vielleicht mit Ausnahme der anderen Raubtiere und der übrigen
Katzenarten, fallen ihm zur Beute, und er stürzt sich ebensowohl auf die
stärksten als auf die schwächsten. Außerdem holt er sich auch aus der Klasse
der Vögel, ja selbst aus der Klasse der Lurche hier und da eine Beute.
In denselben Dickungen, in welchen er sich aufhält, wohnen auch viele
ꝛo Hühnerarten, namentlich die Pfauen. Gerade sie haben es sehr häufig mit
den Tigern zu thun und kennen ihn deshalb genau. Sie werden auch ge
wöhnlich zum Verräter des still dahinschleichenden Raubtieres, indem sie
entweder geräuschvoll auffliegen und Schutz vor ihm suchen oder, wenn sie
bereits zu Baum geflogen sind, ihre weittönende Stimme ausstoßen, den
übrigen Geschöpfen gleichsam zur Warnung. Auch die Affen verleiden ihm
oft seine Jagd.
Der Tiger belauert und beschleicht schlangenartig seine Beute, stürzt
dann pfeilschnell mit wenigen Sätzen auf dieselbe los und schlägt die Krallen