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werden, gab ihm immer Mut und Hoffnung. Mit der Zeit ging es besser.
Er wurde durch unverdrossenen Fleiß und Gottes Segen noch ein reicher
Mann und ernährt jetzt die Kinder des armen Bruders Wonichtsist, der
selber nichts zu beißen und zu nagen hat.
268. Veise Sparsambeit.
Aaurbacher.
Es kamen eines Tages in ein Dorf zwei Manner, welche freiwillige
Beitrũge einsammelten zur Erbauung einer Kirche. Untèr andern sprachen
Ge bet einen reichen Bauer ein. Sie trafen ihn vor dem Stalle und
hörten, als sie sich ihm näherten, wie er's dem Knechte ernstlich ver-
wies, dass er die Stricke, woran die Ochsen gespannt gewesen, über
io Nacht am Pfluge unter freiem Himmel gelassen und nicht ins Prockene
gebracht hatte. Da dachten sie bei sich: „EHier werden wir wobl leer
ausgehen, denn der Mann ist geizig.“ Nun vurde der Herr des Hofes
die Fremden gewabr, und nachdem er sie höflich in sein Haus geladen
und eingeführi, brachten sie ihm ihr Anliegen vor. Wie gross war ihre
is Verwunderung, als er ihnen bald ein ansehnliches Geschenk an Geld gab,
so viel, wie sie im ganzen Dorfe bei allen Bauern nicht erhalten hatten.
Darũber verwunderten sie sich, und sie sagten es unverhohlen, dass
und Jarum sie nichts erwartet hätten. Der Landmann sagte: „Wer
den Pfennig nicht achtet, der vird keines Guldens Herr, uncd wer im
2 Kleinen sparsam ist, der kann im Grossen freigebig sein.“
269. Der Schatzgräber.
Goethe.
LArmam Beutel, krank am Herzen,
Schleppt' ich meine langen Tage.
„Armut ist die grösste Plage,
Reichtum ist das höchste Gut!“
Und zu enden meine Schmerzen,
Ging ich einen Schatz zu graben.
Meine Seele sollst du haben!“
Schrieb ich hin mit eignem Blut.
2. Und so zog ich Kreis' um Kreise,
Stellte wunderbare Flammen,
Kraut und Knochenwerk zusammen,
Die Beschwörung war vollbracht.
Und auf die gelernte Weise
Grub ich nach dem alten Schatze
25 Auf dem angezeigten Platze;
Schwarz und stürmisch war die
Nacht.
3. Und ich sah ein Licht von weitem,
Und es kam gleich einem Sterne
0 Hinten aus der fernsten Perne
Eben als es zwölfe schlug.
da galt kein Vorbereiten;
v ward's mit einem Male
m Glanz der vollen Schale,
sobõner Knabe trug.
Auoen sah ich blinken
Unt,« btem Llumenkranze;
In è ransbes Himmelsglanze
Prat er in den Kreis herein.
Und er hbiess mich freundlich trinken,
Und ich dacht: Es kann der Knabe
Mit der schönen lichten Gabe
Wabrlich nicht der Böse sein.
5. „Prinke Mut des reinen Lebens!
Danu verstebst du die Belehrung,
Kommst mit ängstlicher Beschwö-
rung
Nicht zurück an diesen Ort.
Grabe hier nicht mehr vergebens!
Tages Arbeit, abeuds Guste,
Saure Wochen, frobe heste —
Sgei dein künftig Zauberwort!“