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Gebirge, an der Küste ein heißfeuchtes, ungesundes Klima, eine reiche
Pflanzen⸗ und Tierwelt und große Schätze von Metallen. Die Bewohner
sind teils Malayen, teils eingewanderte Chinesen. Man kann vier Haupt—
gruppen unterscheiden:
a. Die vier Großen Sundainseln:
1I. Sumaãtra, durch die Malakastraße von Hinterindien und durch
die Sundastraße von Java getrennt, ist reich an Gold und Diamanten.
2. Java gehört zu den fruchtbarsten und bevölkertsten Inseln
der Erde, wird aber oft von Erdbeben heimgesucht. Die Städte
Batavia und Surabaya sind Ausfuhrhäfen für Kaffee, Zucker,
Tee, Reis und andere Produkte Javas.
3. Baoͤrneo, die größte Sundainsel (S 113 Deutschlgnd), ist teil⸗
weise noch unerforscht. In den sumpfigen Wäldern lebt der Drang-Utan.
Die 4gliedrige Insel Celebes ist mit hohen Vulkanen bedeckt.
b. Die Kleinen Sundainseln reihen sich der Insel Java in östlicher
Richtung an.
c. Die Molukken oder Gewürzinseln liefern Muskatnüsse, Gewürz—
nelken und Sago.
d. Die Philippinen sind durch das Chinesische Meer von Asien
geschieden. Hanf, Tabak und Zucker sind Ausfuhrartikel. Die Hauptstadt
Manila (154) liegt auf der größten dieser Inseln.
Die Sundainseln und die Molukken gehören größtenteils den Holländern,
die Philippinen den Vereinigten Staaten von Nordamerika.
90. Das Chinesische Reich.
I1 Mill. gaim 20 Deutschl. 438 Mill. Einwohner.
Das Chinesische Reich übertrifft Europa bedeutend an Größe und
ist der volkreichste Staat der Erde. Es umfaßt das ganze Hochland von
Ost- oder Hinterasien und besteht aus dem eigentlichen China, der
Mandschurei, der Mongolei, Tibet und Ost Turkestan.
a. Das eigentliche China, von den Chinesen „das Reich der Mitte“
genannt, ist der fruchtbarste Teil des ganzen Reiches. Der Hoangho
(Gelbe Fluß), der Jangtse-kiang (Blaue Fluß) und der über 1200 km
lange Kaiserkanal bilden die wichtigsten Wasserstraßen Chinas. In dem
fruchtbaren chinesischen Tieflande wohnen Tausende von Menschen auf
Booten in Flüssen und Kanälen, um jedes Fleckchen Erde als Ackerland
verwenden zu können. Die große Äbervölkerung veranlaßt viele Chinesen
zur Auswanderung nach den benachbarten Ländern und nach Amerika. Die
Chinesen gehören zur mongolischen Menschenrasse; sie haben eine ähnliche
Kasteneinteilung wie die Hindus, sind sehr fleißig und genügsam, aber auch
lügnerisch, unreinlich, roh und abergläubisch. Die vorzüglichste und in
höchster Ehre stehende Beschäftigung derselben ist der Ackerbau. Daher
besteht heute noch die Sitte, daß selbst der Kaiser jährlich an einem be—
stimmten Tage unter großen Feierlichkeiten ein Stück Ackerland umpflügt
und mit Reis ansät.