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früh und begegnete Moltke, der mir entgegen kam, um
meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu
erhalten, und mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser früh
5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchery
gekommen sei. Da derselbe mich zu sprechen wünschte, und
sich in der Nähe ein Schlößchen mit Part befand, so wählte
ich dies zur Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der
Höhe vor Sedan an; um 12 Uhr erschienen Moltke und
Bismarck mit der vollzogenen KapitulationsMunde; um
1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der
Kavalleriestabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen
ab, wo der Kaiser mir entgegen kam. Der Besuch währte
eine Viertelstunde; wir waren beide sehr bewegt über dieses
Wiedersehen. Was ich alles empfand, nachdem ich noch
vor drei Jahren Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht
gesehen hatte, kann ich nicht beschreiben.
Nach dieser Begegnung beritt ich von 2Va—7Va Uhr
die ganze Armee vor Sedan. Den Empfang der Truppen,
das Wiedersehen der stark mitgenommenen Garden, — das
alles kann ich Dir heute nicht beschreiben; ich war tief
ergriffen von so vielen Beweisen der Liebe in meiner Umgebung.
Nun lebe wohl! Mit bewegtem Herzen am Schlüße
eines solchen Briefes Wilhelm.
134. Der Zriedensschluß (1871).
Glorreich für uns Deutsche war der Friedensschluß.
Die Pariser hatten vorweg bei der Übergabe der Stadt
200 Millionen Franken bezahlen müffen, wogegen der
Kaiser schonend nur 30000 Mann auf kurze Zeit in die
Stadt einrücken ließ. Frankreich selbst aber mußte Elsaß
mit Straßburg und Deutsch-Lothringen mit dem mächtigen
Metz abtreten und überdies zu einer Zahlung von 5000
Millionen Franken sich verpflichten. Die französische National¬
versammlung in Bordeaux fügte sich diesen Bedingungen,
und am 2. März wurde in Versailles der Friede unter¬
zeichnet. An demselben Tage schrieb der Kaiser an die
Kaiserin: „Soweit ist also das Werk vollendet, das durch
siebenmonatliche siegreiche Känrpfe errungen wurde. Dank
der Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer des unvergleich¬
lichen Heeres in allen seinen Teilen und der Opferfreudig¬
keit des Vaterlandes! — Der Herr der Heerscharen hat