Full text: [Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 3 = Oberstufe, [Schülerband])

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6. VWie Siegfried und Kriemhilde heimkehrten. 
So war Kriembild gerettet, und freudenvoll eilte sie auf ihren 
Befreier zu. Aber der var von der ungeheuern Anstrengung bis zum 
Dode erschöpft, obnmächtig sank er zusammen, und lange lag er 
bewusstlos da. Darüber erschraß iembild »d, dass auch ihr die 
dinne vergingen, und sie wie eine te neben dem Helden lag. End- 
lich nach langer Zeit schlug Siegfried die Augen auf; als er aber die 
Jungfrau wie tot neben sich sah, brach er in laute Klagen aus und 
rief: „O weh mir, dass icb dies erleben soll! Die ich in Preuden ihrem 
Vater wieder heimführen wollte, die muss ich nun tot ibm bringen? 
Des werd' ich ewig klagen müssen.“ 
Das hörte der Zwerg Eugel, der sich inzwischen, wie es stille 
auf dem Belsen geworden war, wieder hervorgewagt hatte. Schnell 
kam er herbei und sagte: „Jei nur getrost! Ieh vill der Jungfrau 
ein Kraut eingeben, dass sie bald wieder gesund wird.“ JSo that er, 
und alsbald schlug sie die Augen wieder auf. Da fiel sie freudenvoll 
ihrem Retter Siegfried um den Hals und küsste ihn auf den Mund. 
Eugel aber sprach: „Du hast uns Zwerge von dem bösen Riesen, dem 
Vir dienen mussten, befreit; dafür wollen vir nun auch dir dienen 
und dir helfen, vo vir können.“ Danach führte er Siegfried und 
Rriembild in seine Wohnung, und hier erholten sie sich bei köstlichen 
Weisen und Getränken vollends von den überstandenen Mühen und 
Angsten. Dann nahmen sie Abschied von dem guten Zwerg, um gen 
Worms z reiten; denn sein treues Ross fand Siegfried noch unten am 
Fusse dos Lerges. 
e0 aber eine Eurze Strecke geritten waren, fiel Siegfried ein, ? 
dass hatz, den er im Berge gesehen hbatte, ibhm als dem Besieger 
des rachen böre, denn er wusste ja nicht, dass es der Hort der 
Nbelungen, dos guten Zwergvolkes, sei. So ritt er zurück und lud 
den Schatz anf sein Ross. Derselbe brachte ihm aber kein Glück. 
Lo za orms wvurden nun dSiegfried und Kriembild mit s0 
grossen Freuden ewfangen, und bald ward ihre Vermählung mit aller 
Pracht gefeiert. s war ein herrliches Königspaar, und sie regierten 
mit grosger Weisbot und Sorechtigkeit; mit ibhrem Golde linderten sie, 
Vo sis Lonnten, jode Mot der Armut. 
her ibr grosses Glück erregte bald den Neid von Kriemhbildens 5 
Bri rn. die tifteten den grimmigen und düsteren Lagen an, Sieg- 
fried zu ermorden. Einst forderte Hagen ihn auf, mit ihm einen Wett- 
lauf 2n machen; Siegfried kam zuerst an das Ziel, einen Kühlen Brunnen 
im Walde, und da er sieh bückte um zu trinken, durchbobrte ihn 
hinterrũücks der böse Hagen an der einzigen Stelle zwischen den Schultern, 10 
Vo er verwundbar war. So endete der herrliche Siegfried. Den Nibe- 
lungenschatz aber versenkte Hagen heimlich in den Rhein; an dessen 
Grunde soll er noch heutzutage liegen. 
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