Full text: [Teil 4 = Kl. 5 u. 4] (Teil 4 = Kl. 5 u. 4)

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kriegte), fragt mich Seine Majestät der König: ,Wie ist's, mein Sohn, 
möchtest du noch mehr haben?' Ich sage: ,Zu Befehl, Majestät, wenn 
noch ein bißchen da ist? Da lachten alle Herren ans vollem Halse, und 
auch Seine Majestät hielt sich die Seiten. Ich wußte nicht warum. 
Aber der König sagte: ,Nein, es ist gut für heute, mein Sohn, jetzt soll 
ein anderes Gericht kommen? 
Na, ich war froh, daß es mit dem Kalbsbraten alle war, und dachte: 
Was wird nun kommen? Da tritt ein hoher Offizier mit Schnüren auf 
der Schulter an mich heran und hängt mir das Eiserne Kreuz an. Wie 
ich beim Regiment ankomme, da lachte der Adjutant wieder übers ganze 
Gesicht und drehte seinen Schnauzbart herum und gab mir die Hand. 
Ich freute mich, daß er wieder gut war und seine Plauscherei bei Majestät 
ihm doch nichts genutzt und ich fürs Einhauen an der Tafel das Eiserne 
Kreuz von seiner Majestät selbst gekriegt hatte. 
So ist es gekommen und nicht anders." 
142. Oer Oagellckmisci» Von Emil frommet. 
Unterwegs. Neue Erzählungen. 2. Auflage. Barmen 1897. 8. 47. 
es war einmal ein frommer Nagelschmied, der hatte einen ungeratenen 
Sohn, der ihm ein blutiges Herzeleid nach dem anderen machte. 
Jedesmal, wenn er eine neue Sünde von dem Sohne hörte, nahm er 
einen Nagel und schlug ihn in die Tür. Da kam ein Nagel neben 
den andern, und die Tür war dicht besät. Davon hörte der Sohn in 
der Fremde, und er schlug in sich und schrieb einen Brief voll Reue an 
den Vater. Da zog der Nagelschmied den ersten Nagel heraus, und 
jedesmal, wenn er wieder etwas Gutes hörte von seinem Sohne, zog er 
einen Nagel heraus; und als der Sohn heimkehrte als ein braver Mann 
und ihm ein guter Sohn wurde und die Freude seines Vaters im Alter 
und ihm alles tat, was er ihm an den Augen absehen konnte, da ward 
auch der letzte Nagel herausgezogen, und der Vater führte ihn voll 
Freude an die Tür und zeigte ihm, wie nun auch der letzte geschwunden 
wäre. „Ja," sagte der Sohn, „lieber Vater, die Nägel sind heraus, 
Gott Lob und Dank; aber, aber" — und dabei weinte er bitterlich, 
„die Löcher in der Tür sind geblieben." 
143. Oie Geschickte von äer Muncterlampe. 
Von Peter Rotegger. 
Neue Waldgeschichten. 7. Auflage. Leipzig 1899. 8. 108. 
föei den Bauern oben in den Bergen wurden wir für die langen 
Winterabende zumeist mit Spanlicht bedient; das war ein ehrliches 
gesundes Licht und uns noch lieber als ein Kerzenlicht. Wenn wir den 
ganzen, langen Abend bei solchen Unschlittschwänzlein, von denen zwölf
	        
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