Ich begehre nun keine Blätter mehr,
Weder grüner, noch rother, noch gelber!
Hätt' ich nur meine Nadeln,
Ich wollte sie nicht tadeln.
12. Und traurig schlief das Bäumlein ein,
Und traurig ist es aufgewacht;
Da besieht es sich im Sonnenschein,
Und lacht, und lacht!
Warum t
Weil's fti
Alle Bäume lachen's aus;
Das Bäumlein macht sich aber nichts draus.
13. Warum hat's Bäumlein denn gelacht,
Und warum denn seine Kameraden?
Es hat bekommen in einer Nacht
Wieder alle seine Nadeln,
Daß jedermann es sehen kann;
Geh' 'naus, sieh's selbst, doch rühr's nicht an.
n nicht?
17. Vom Büblein, das überall hat wollen mitgenommen sein.
(Von Friedr
1. Denk' an! das Bublein ist einmal
Spazieren gangen im Wiesenthal;
Da wurd's müd' gar sehr,
Und sagt: Ich kann nicht mehr;
Wenn nur was käme
Und mich mitnähme!
Ta ist das Bächlein geflossen kommen,
Und hat's Büblein mitgenommen;
Das Büblein hat sich auf's Bächlein gesetzt,
Und hat gesagt: So gefällt mir's jetzt.
2. Aber was meinst du? das Bächlein
war kalt,
Das hat das Büblein gespürt gar bald;
Es hat's gefroren gar sehr,
Es sagt: Ich kann nicht mehr;
Wenn nur was käme,
Und mich mitnähme!
DaistdasSchiffleingeschwommen kommen,
Und hat's Büblein mitgenommen;
Das Büblein hat sich auf's Schifflein gesetzt,
Und hat gesagt: da gefällt mir's jetzt.
3. Aber siehst du! dasSchifflein war schmal,
Das Büblein denkt: da fall ich einmal,
Da fürcht' es sich gar sehr.
Und sagt: Ich mag nicht mehr;
Wenn nur was käme,
Und mich mitnähme!
Da ist die Schnecke gekrochen gekommen,
^nd hat's Büblein mitgenommen;
ich Rückert.)
Das Büblein hat sich in's Schneckenhäus¬
lein gesetzt,
Und hat gesagt: da gefällt mir's jetzt.
4. Aber denk'! die Schnecke war kein Gaul, .
Sie war im Kriechen gar zu faul;
Dem Büblein ging's langsam zu sehr;
Es sagt: Ich mag nicht mehr;
Wenn nur was käme,
Und mich mitnähme!
Da ist der Reuter geritten gekommen,
Der hat's Büblein mitgenommen;
Das Büblein hat sich hinten auf's Pferd
gesetzt,
Und hat gesagt: So gefällt mir's jetzt.
5. Aber gib Acht! das ging wie der Wind,
Es ging dem Büblein gar zu geschwind,
Es hopst daraus hin und her,
Und schreit: Ich kann nicht mehr;
Wenn nur was käme,
Und mich mitnähme!
Da ist ein Baum ihm in's Haar gekommen
Und hat das Büblein mitgenommen;
Er hat's gehängt an einen Ast gar hoch,
Dort hängt das Büblein und zappelt noch.
Das Kind fragt:
Ist denn das Büblein gestorben?
Antwort:
Nein! es zappelt ja noch!
Morgen geh'n wir'naus und thun's'runter.
18. Die Niesen und die Zwerge l).
< Von Friedrich Rückert.)
1. Es ging die Riesentochtcr, zu haben einen Spaß,
Herab vom hohen Schlosse, wo Vater Riese saß.
Da fand sie in dem Thale die Ochsen und den Pflug,
Dahinter auch den Bauern, der schien ihr klein genug.
Die Riesen und die Zwerge!
2. Pflug, Ochsen und den Bauern, es war ihr nicht zu groß,
Sie faßt's in ihre Schürze und trug's auf's Riesenschloß.
Da fragte Vater Riese: „Was hast du, Kind, gemacht?"
Sie sprach: „Ein schönes Spielzeug hab' ich mir mitgebracht."
Die Riesen und die Zwerge!
~ . *) Der Stoff, welchen auch Langbein, Ehamisso u. A. bearbeitet haben, ist aus
Irimm's Märchen und Sagen entlehnt. Welches ist der Grundgedanke? Wer ist der
^ager des Scherzhaften? Wie unterscheidet sich der Ton des Anfangs von dem gegen
^ude? Warum tritt der Bauer nicht redend auf? Vgl. C. Gude a. a. O. IV. 85 f.
18*