gerundeten Kuppen, deren Umrisse Kugel-Segmenten gleichen. Im Gegen¬
satze zu ihrer Bekleidung, welche nur aus Gesträuch besteht, und zu dem
Laubholze und den Ackerfeldern der untern Gehänge und Thäler, tragen die
mittelhohen Rücken und oberen Lehnen jene dichten, schön düsteren Waldungen,
welche dem Gebirge den Namen gegeben haben. In diesen Waldungen
findet das gutmüthige, abgehärtete und genügsame Volk der Schwarzwälder
seit langer Zeit seinen ergiebigsten Nahrungszweig, indem es mittels der
wilden Gebirgsbäche, die durch die meist engen und tief eingeschnittenen Thäler
der anliegenden Ebene zurauschen, die riesenhohen Kiefern, Fichten und Wei߬
tannen in den Rhein und auf diesem häufig bis in die Niederlande stößt,
deren unerschöpfliches Holzmagazin seit Jahrhunderten der Schwarzwald ist.
Der Erlös daraus setzt sie in den Stand, das für ihre Nahrung erforderliche
Getreide zu erwerben, das ihnen besonders in dem südlichen Theile der karge
Gebirgsboden verweigert. Auch verschaffen ihnen mancherlei Erzgänge, das
Kohlen des Holzes, das Theerschwelen und Harzreißen Beschäftigung und
Umerhalt, und ihre Holzschnitzereien, Strohhüte, vorzüglich ihre Uhren, sind
durch ganz Deutschland, ja weit darüber hinaus bekannt, — kleine Gewerbszwcige,
wie sie sich fast in allen Gebirgen finden, nicht so wichtig als Nahrungs¬
zweig, wie als Beschäftigung für die kunstreichsten, aufgewecktesten Söhne des
Gebirges, die auf solche Weise der Heimat erhalten werden. Wer will be¬
stimmen, wie viel Sinn für Zeitwerth und Ordnung diese Schwarzwälder
Uhren (der Erwerbszweig wird bereits seit Ende des 17. Jahrhunderts be¬
trieben) unter die Leute brachten, selbst unter Russen, Türken und Amerikaner?
Das Gebirge, welches weiter nach Norden niedriger wird, hört jenseits
der Murg auf, den Namen Schwarzwald zu führen, und seine Fortsetzung
nördlich von Durlach und Pforzheim hat nur vom Rheinthal aus betrachtet,
nach welchem sie steil abfällt, ein gebirgsartiges Ansehen; eigentlich fehlt ihr
der Gebirgscharakter, und sie zieht sich an 6 bis 7 Meilen mehr als ein
niedriges, flachwelliges und angebautes Hügelland bis zu dem Durchbruche
des Neckar. Jenseits desselben erhebt sich der Odenwald etwas höher,
nämlich zu 1300 bis 1500' mittlerer Höhe, über welche mehrere im Ver¬
hältnisse zur Niedrigkeit des Gebirges kühn geformte Gipfel, besonders der
vielbesuchte Meliboeus, noch an 300 bis 600' emporgehen. An seinem west¬
lichen Abhange geht die einst so gepriesene Bergstraße.
Auffallend in mehr als einer Hinsicht ist das entsprechende Verhältniß
der westlichen Gebirge der Rheinebene zu deren östlichen. Auch die Vogesen
steigen im Süden (im Quellengebiet der Mosel) rasch und steil zu ihren an¬
sehnlichsten Rücken und Gipfeln auf (deren höchster der Ballon von Sulz
oder Gebweiler, über 4400' absoluter Höhe erreicht), und enthalten hier die
sogenannten Hochvogesen, die sich durch rauhe und wilde Natur auszeichnen
und die erhabene Scheide der Länder Elsaß, Lothringen und Burgund bilden.
Auch sie kehren ihren pralligen Abfall dem Rheinthale zu und verflachen sich
in allmählicher Abdachung gegen die Mosel und das Plateau von Lothringen;
auch sie tragen mächtige, abgerundeten Kugel-Segmenten ähnliche Kuppen auf
ihren Rücken, die, wie im Schwarzwalde, mit dicken Nadelholzforsten bedeckr,
und deren obere Thalanfänge, wie dort, bisweilen mit kleinen Bergsecn oder
Torfmooren gefüllt sind. Eben so vermindert sich, wie dort, nach Norden
hin ihre Höhe; nur behält ihre Fortsetzung jenseits der Lauter in Rhein-
Baiern oder der Pfalz, das von zahlreichen Thälern vielfach gespaltene, durck'
Ortschaften und Anbau belebte Haardt-Gebirge mehr Höhe und Gebirgs-