Full text: (Siebentes bis neuntes Schuljahr) (Teil 4, [Schülerband])

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Siebzehnter Abschnitt. 
nicht sicher, unb ob sie bann wirklich vD^ojebonien herausrücken würben, 
war erst recht nicht sicher. 
So haben sich also bie Englänber vergeblich um Bulgarien be¬ 
müht. Noch schlechter ging es ihnen, als sie versuchten, bie Türken 
auf ihre Seite zu bekommen. Das war ihnen aus verschobenen 
©rünben nämlich befonbers wichtig. (Karte!) Die Türken besitzen 
ja noch Konstantinopel unb ben Küstenstreifen hier an ben beiben 
Meeresstraßen, bie aus bem Schwarzen Meer ins Ägäische Meer 
führen, bem Bosporus im Norben unb ben Darbanellen im ©üben. 
Durch biefe Meeresstraßen aber mußten alle Schiffe fahren, bie 
russisches Betreibe nach Italien unb Englanb, oder bie englische unb 
amerikanische Waffen unb Schießzeug nach Rußlanb bringen sollten. 
Deshalb war es ben Englänbern wichtig, baß bie Türken bie Schiffe 
bort auch wirklich burchfahren ließen. Es gab aber noch einen zweiten 
©runb, ber nicht Rußlanb, fonbern ganz allein Englanb anging. 
Die Türken fmb, wie ihr wißt, Mohammebaner. Alle Mohamme¬ 
daner aber haben einen obersten Priester, ben Kalifen, bas ist so 
viel wie bei ben Katholiken ber Papst. Kalif ber Mohammebaner 
aber ist immer ber türkische Sultan. Wenn nun bie Türkei auf 
Englanb schlecht zu sprechen war ober womöglich gar Krieg mit ihm 
bekam, bann waren sicher alle Mohammebaner gegen Englanb. Nun 
aber hat Englanb viel Kolonien, in benen Mohammebaner wohnen, 
vor allen Dingen Snbien unb bas ben Türken gestohlene Ägypten. 
Darum haben sie also auf alle Weise bem Sultan gut zuzureben 
versucht, baß er auf bie Seite unserer Feinbe träte. Aber bie Türken 
haben sich ihr Teil gebacht. Sie wußten ja sehr gut, baß vor allem 
Rußlanb immer ihr schlimmster Feinb gewesen ist. 
Sch.: Rußlanb will Konstantinopel unb bie Darbanellen er¬ 
obern, bamit es einen Lasen am offenen Meere hat. 
Die Türken haben sich also wohl gehütet, auf bie schönen Ver¬ 
sprechungen zu hören, bie ihnen Englanb machte, unb sinb sehr balb 
nach Ausbruch bes Weltkrieges auf unsere Seite getreten. 
Wie nämlich ber Krieg anfing, lagen auf englischen Schiffsbau¬ 
werften zwei mächtige Schiffe im Bau, bie sich bie Türken für ihre 
Kriegsflotte bort bestellt hatten. Die haben bie Englänber kurzerhanb 
für sich genommen, obwohl bic Türken heftig bagegen Einspruch er¬ 
hoben. Balb banach bekamen aber bie Türken feinen Ersatz. 3m
	        
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