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Ludwig Uhland.
90 Voran der König, folgend mit Gesang
Die Geistlichen und Laien; so viel Preis
Erscholl zum Himmel nie an einem Tag.
Wär' Kaiser Karl gestiegen aus der Gruft,
Nicht freudiger hätt' ihn die Welt begrüßt.
95 So wallten sie den Strom entlang nach Mainz,
Woselbst der König im erhabnen Dom
Der Salbung heil'ge Weihe nun empfing.
Wen seines Volkes Ruf so hoch gestellt.
Dem fehle nicht die Kräftigung von Gott!
100 Und als er wieder aus dem Tempel trat,
Erschien er herrlicher, als kaum zuvor.
Und seine Schulter ragt' ob allem Volk.
83. Schwäbische Kunde.
1814.
Als Kaiser Rotbart lobesam
Zum heil'gen Land gezogen kam.
Da mußt' er mit dem frommen Heer
Durch ein Gebirge, wüst und leer.
5 Daselbst erhub sich große Not:
Viel Steine gab's und wenig Brod,
Und mancher deutsche Reitersmann
Hat dort den Trunk sich abgethan;
Den Pferden war's so schwach im Magen,
IO Fast mußt' der Reiter die Mähre tragen.
Nun war ein Herr aus Schwabenland,
Von hohem Wuchs und starker Hand;
Des Rößlein war so krank und schwach,
Er zog es nur am Zaume nach ;
15 Er hätt' es nimmer aufgegeben.
Und kostet's ihm das eigne Leben.
So blieb er bald ein gutes Stück
Hinter dem Heereszug zurück.
Da sprengten plötzlich in die Quer
20 Fünfzig türkische Reiter daher;
Die huben an, auf ihn zu schießen,
Nach ihm zu werfen mit den Spießen.
Der wackere Schwabe forcht' sich nit,
Ging seines Weges Schritt vor Schritt,