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Die naturkundlichen und geographischen Beschreibungen,
sowie die geschichtlichen Erzählungen sind fo ausgewählt und redi⸗
giert, daß sie an sich einen anziehenden Inhalt bieten, in ihrer „Anordnung
und Gesamtheit aber zugleich auch der Anforderung der Allgemeinen
Bestimmungen“ entsprechen, wonach „beim Unterrichte in den
Realien das Lesebuch zur Belebung, Ergänzung und Wieder—
holung des Lehrsto ffesdienen“ soll. Auf der Mittelstufe sind daher
nur leichte naturkundliche Beschreibungen mit Gedichten, sowie
einzelne geschichtliche Erzählungen gegeben, während geogra⸗—
phische Abschnitte der Oberstufe vorbehalten sind. Dabei war der
Gesichtspunkt leitend, von einzelnen Candesteilen und Gegenden anschau⸗
liche Darstellungen zu geben und die Trockenheit leitfadenartiger
Behandlung fern zu halten. Deshalb sind in den well und natur⸗
stundlichen Gegenständen an geeigneter Stelle vielfach Gedichte ein⸗
geflochten.
Bei der Naturkunde haben wichtige ethische und praktische
Beziehungen Beachtung gefunden, namentlich die Schonung der Sing⸗
võgel, menschliche Behandlung der Tiere überhaupt, Warnung vor Baum—
frevel, schädliche und nutzliche Tiere, Obstbau, Bienenzucht und Seidenbau,
Nahrungs⸗, Heilmittel und Gesundheitspflege.
Su dem vorliegenden Cesebuche gehören als Vo rstufen: die „S chreib⸗
und Lese-Sibel“ und das „Lesebuch für das erste indesalter“.
Wenn die Durcharbeitung dieser beiden Teile vorausgegangen ist, so wird
das find dadurch so weit gefördert sein, daß ihm die Cesestücke der
Mittelstufe nach Inhalt und Darstellung für richtiges Verständnis keine
erheblichen Schwierigkeiten mehr bieten, während andererseits die An⸗
nahme keine unberechtigte sein dürfte, daß die Kinder, nachdem für das
Verständnis der deutschen Sprache ein guter Grund gelegt ist, nicht bloß
die Gaben aus der volkstümlichen Citteratur, sondern auch die Natur⸗
beschreibungen und geschichtlichen Erzählungen gern und mit Lust lesen
werden. Das Lesebuch mit seinen beiden Vorstufen hat die Bestimmung,
sowohl in ein und mehrklassigen Landschulen, als auch für drei⸗
resp. vierklassige Stadtfchulen in Benutzung genommen zu werden.
Die Lesestücke der Oberstufe werden in vielen utraquistischen Schulen
nicht alle bewältigt werden können; man wird sich vielmehr auf eine
Auswahl der leichteren zu beschränken haben und das übrige der Seit
nach dem Austritte aus der Schule entweder für den Sortbildungs
unterricht oder die Privatlektüre überlassen müssen.
Ciebenthal, am 6. Dezember 1880.
Joseph Lepke.
Soeben erschien:
Die Leseltoffe in Joseph Fepkes Fesebuch fr hatholische Volksschulen und Kloses Fesebuch für
ne se inn ue Übersicht der gesamten Üllerarifchen und
en Esestoffe, sowie der zugehrigen Abbildungen. Für Lehrer, Leiler und Insbeltoren
der Volksschule. Eine Gratisgabe des Verlegers.