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Opfer, und bald erwachsen aus dauernder Gemeinschaft die
Tugenden und Kräfte der Völker. Nur der ackerbauende
Mensch ist zum Herrn der Erde berufen; vor ihm verschwan-
den und werden noch verschwinden alle die anderen, wilderen
Geschlechter. Auf dem Geschäfte des Ackerbaues, als auf
einer unzerstörbaren, äusseren Grundlage ruht zuletzt alles,
was die Menschheit errungen hat in Sitte und Bildung.
Herm. Masius.
24. Rätsel.
Wie heißt das Ding, das wen'ge schätzen ?
Doch ziert's des größten Kaisers Hand;
es ist gemacht, um zu verletzen,
am nächsten ist's dem Schwert verwandt.
Kein Blut vergießt's und macht doch tausend Wunden,
niemand beraubt's und macht doch reich;
es hat den Erdkreis überwunden,
es macht das Leben sanft und gleich.
Die größten Reiche hat's gegründet,
die ält'sten Städte hat's erbaut;
doch niemals hat es Krieg entzündet,
und Heil dem Volk, das ihm vertraut! 5. v. Schiller
25. Reinigung und fernere Verarbeitung des Getreides.
Die RKörner des Getreides aus den Ähren zu gewinnen,
hat man zuerst dureb Austreten von Menschen, dann von
Lieren erreicht; denn in der Bibel lesen wir: „Du sollst dem
Ochsen, der da drischet, nicht das Maul verbinden!‘ und es
giebt gegenwürtig noch Gegenden, wo man das Getreide aus-
reitet. Das Ausreiten des Getreides geschah im Altertume
im Freien auf der Tenne, welche ein festgestampfter Boden
war, eingefriedigt und oft noch gegen Regen überbaut und
bedacht; das Stroh blieb um die Tenne im Pelde liegen, ein
Bewęgis dafur, dals man auf Dunggewinnung und Düngung
der Meker wenig Sorgfalt wandte. Queh die alten Deutschen
traten und ritten ibr Getreide aus den hren; das Dreschen
mit dem Plegel ist eine Erfindung der Südeuropäer, und die
Deufschen haben es von den Römern kennen gelernt; denn
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