Full text: (6., 7. [und 8.] Schuljahr) (Teil 4)

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der Name „PFlegel? ist offenbar aus dem lateinischen Worte 
„flagellum“ gemacht. Die Römer bedienten sich übrigens 
neben dem Plegel auch geriefter und mit Steinen beschwerter 
Bretter zum Ausfahren des Getreides. Das Handdreschen hat 
sich bis in unsere Zeit trotz aller Erfindung verschiedener 
Arten von Dreschmaschinen als das vorteilhafteste und rein- 
lichste Verfahren zum Enthülsen des Getreides bewiesen und 
erhalten. 
Bei der Aufhäufung der Körner in der von allen Seiten 
offenen Tenne hat ohne Zweifel der durehwehende Wind dem 
Menschen gezeigt, wie er am leichtesten die Spelzen von den 
Kõrnern trennen könne; darum ist das Wurfeln des Getreides 
auf der Tenne ein uralter Gebrauch, und die Wurfschaufel 
findet schon in der Bibel Erwähnung. Die Staubmühlen sind 
eine PErfindung der letzten Jahrhunderte. 
Das Sieb, welches zur Reinigung des Getreides von Sand 
und Unkrautsamen gebraucht wird, war den alten Ägyptern 
schon bekannt; sie verfertigten es aus Binsen oder aus den 
Fäden der Papyrusstaude. Die Spanier machten aus Zwirn 
und Gallier und Pranken aus Pferdehaaren ihre Siebe. Die 
Deutschen machten ihre Siebe aus Baumbast und Spanstreifen, 
bis im 18. Jahrhundert die Siebe aus Lisendraht in Gebraueh 
kamen und bald, da sie gleichmässiger und haltbarer als die 
alten Siebe waren, allgemein wurden. 
Wenn man aueh beim Beginn des Ackerbaues die Ähren 
mit den Händen ausrieb und danach die Körner als, so zeigte 
sich ein solches Verfahren für die vollständige Sättigung des 
Menschen doch zu langweilig und ermüdend, und man mulste 
darauf Bedacht nehmen, das Korn vorher zu zermalmen, ehe man 
es zum Munde brachte. Dieses geschah nun auf zweierlei Weise, 
nãmlich dadureh, dass man das Getreide zuerst dörrte und dann 
zwischen Steinen klopfte, woraus ein grützartiges Mebl ent- 
stand, oder dals wan es ungedörrt zwischen Steinen zerrieb. 
Die letæte Art scheint am meisten in Gebrauch gekommen 
zu sein; aber dieses Zerreiben mit der Hand blieb eine sehr 
mũhsame und langwierige Beschäftigung, und diess Muhselig- 
keit rief die Erfindung der ersten Muhle hervor. LEine solehe 
Muble bestand aus einem gerieften Steine, welcher festlag 
Bodenstein); darauf lag ein ähnlicher, durchlöcherter Stein 
JLãufer), weleher mittelst einer hölzernen Kurbel herumge- 
dreht wurde. Das Getreide wurde in das Loch des Làufers
	        
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