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Mehl zu machen, ergab das Bedürfnis bald, das trockene
Mehl vor dem Genusse anzufeuchten. So entstand der Teig,
welceher sich wieder der menschlichen Verdauung wenig zu-—
trüglieh zeigte, und da die Erfahrung schon gelehrt hatte,
wie sehr das Pleisch durch die Erhitzung am Peuer geniels-
barer wurde, so lag es nahe, dieses auch bei dem Leige zu
versuchen. Zweiersei Weisen hatte man schon für die Zube-
reitung des Pleisches kennen gelernt, nämlich Kochen und
Braten; man versuehte diess Zubereitungsweisen auch bei dem
Teige und erhielt beim Kochen einen Brei und beim Braten
das erste Brot. Bei den Römern blieb lange der Brei eine
Lieblingsspeise, weswegen sie auch von andern Völkern die
Breiesser genannt wurden. Zu Abrahams Zeiten buk man
aus Teig sehon Kuchen oder Brot, indem man Teig zwischen
heisse Steine legte, und das Ganze mit heilser Asche zudeckte;
die Römer lernten diese Kunst des Deigbackens erst 400 Jahre
vor Ohr. Geburt. In ägypten hatte man zu Josephs Zeit
gchon Bäcker; aber Rom hatte erst ums Jahr 200 vor Ohr.
Geburt öffentliche Bicker. In sehr vielen Lĩndern des Alter-
tums bulc man Brot von ungegorenem Teig, welches eher
Kuchen als Brot genannt zu werden verdient; doch kannten
die agypter schon zu Mosis Zeiten das Süuern des Brotes,
d. h. den Teig vor dem Backen gären zu lassen. Bei Leie-
haltigem Teige ward diese Gärung mittelst des schon ge—
gorenen Teiges hervorgerufen (Sauerteig); als man aber erst
die Kleie von dem feinen Mebl scheiden gelernt hatte, ge-
nügte der kleielose Teig, weil er keinen Stickstoff enthielt,
nicht mehr, die Gärung hervorzurufen, und man kam viel-
leicht erst nach vielen vergebliechen Versuchen darauf, zur
Pntstehung der Gürung das stickstoffhaltige Produkt, welches
bei der Gürung des Bieres entsteht (Hefe oder Gest), dazu
zu verwenden. In der neueren Zeit hat man die Kunst er-
funden, dureh Gärung anderer stickstoff haltiger Stoffe die so-
genannte Kunsthefe zu erzeugen, welehe zum Backen des
eineren Brotes und anderer Gebäcke allgemein verwandt wird.
Die alten Deutschen kannten noch kein Brot, sondern
alsen statt dessen ihren Haferbrei. Das Brotbacken scheinen
die Deufschen erst von den Römern kennen gelernt zu haben.
Ns entstanden danach bald bei den meist einzeln liegenden
Wohnungen der Deutschen die Backöfen, vie sie sich bis in
unsere Tage erhalten haben. Als die Städte allgemein wur—