Full text: (6., 7. [und 8.] Schuljahr) (Teil 4)

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Mehl zu machen, ergab das Bedürfnis bald, das trockene 
Mehl vor dem Genusse anzufeuchten. So entstand der Teig, 
welceher sich wieder der menschlichen Verdauung wenig zu-— 
trüglieh zeigte, und da die Erfahrung schon gelehrt hatte, 
wie sehr das Pleisch durch die Erhitzung am Peuer geniels- 
barer wurde, so lag es nahe, dieses auch bei dem Leige zu 
versuchen. Zweiersei Weisen hatte man schon für die Zube- 
reitung des Pleisches kennen gelernt, nämlich Kochen und 
Braten; man versuehte diess Zubereitungsweisen auch bei dem 
Teige und erhielt beim Kochen einen Brei und beim Braten 
das erste Brot. Bei den Römern blieb lange der Brei eine 
Lieblingsspeise, weswegen sie auch von andern Völkern die 
Breiesser genannt wurden. Zu Abrahams Zeiten buk man 
aus Teig sehon Kuchen oder Brot, indem man Teig zwischen 
heisse Steine legte, und das Ganze mit heilser Asche zudeckte; 
die Römer lernten diese Kunst des Deigbackens erst 400 Jahre 
vor Ohr. Geburt. In ägypten hatte man zu Josephs Zeit 
gchon Bäcker; aber Rom hatte erst ums Jahr 200 vor Ohr. 
Geburt öffentliche Bicker. In sehr vielen Lĩndern des Alter- 
tums bulc man Brot von ungegorenem Teig, welches eher 
Kuchen als Brot genannt zu werden verdient; doch kannten 
die agypter schon zu Mosis Zeiten das Süuern des Brotes, 
d. h. den Teig vor dem Backen gären zu lassen. Bei Leie- 
haltigem Teige ward diese Gärung mittelst des schon ge— 
gorenen Teiges hervorgerufen (Sauerteig); als man aber erst 
die Kleie von dem feinen Mebl scheiden gelernt hatte, ge- 
nügte der kleielose Teig, weil er keinen Stickstoff enthielt, 
nicht mehr, die Gärung hervorzurufen, und man kam viel- 
leicht erst nach vielen vergebliechen Versuchen darauf, zur 
Pntstehung der Gürung das stickstoffhaltige Produkt, welches 
bei der Gürung des Bieres entsteht (Hefe oder Gest), dazu 
zu verwenden. In der neueren Zeit hat man die Kunst er- 
funden, dureh Gärung anderer stickstoff haltiger Stoffe die so- 
genannte Kunsthefe zu erzeugen, welehe zum Backen des 
eineren Brotes und anderer Gebäcke allgemein verwandt wird. 
Die alten Deutschen kannten noch kein Brot, sondern 
alsen statt dessen ihren Haferbrei. Das Brotbacken scheinen 
die Deufschen erst von den Römern kennen gelernt zu haben. 
Ns entstanden danach bald bei den meist einzeln liegenden 
Wohnungen der Deutschen die Backöfen, vie sie sich bis in 
unsere Tage erhalten haben. Als die Städte allgemein wur—
	        
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