Full text: (6., 7. [und 8.] Schuljahr) (Teil 4)

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der nach Nordosten gelegene DTeil waren überhaupt am meisten 
bedroht. Als man in das Lesezimmer der Börsenhalle kam, 
sehlugen dicker Rauch und Flammen den LEintretenden ent- 
gegen. Sebirme, welehe in einer Ecke standen, hatten Peuer 
gefangen, Landkarten, Papieère, Vorbänge waren dadurehb ent- 
Zündet. Die brennenden Gegenstände mulsten herausgeholt 
und draussen gelöscht werden, denn drinnen lief man Gefahr 
zu ersticken. Es gelang, des Peuers Herr zu werden. Auch 
in einer oberen Kammer hatten alte Kataloge und sonstige 
Papiere sieh entzündet. Sie wurden herausgerissen und sorg- 
fältig gelöseht; der hier stehende Posten hatte nur einen 
halben Eimer Wasser dazu, womit zugleich der glimmende 
Fussboden ausgegossen werden sollte. Als mit dem letzten 
Propfen Wasser das Peuer gedämpft schien, ging der Mann 
weg, um neues Wasser zu holen. Aber kaum hatte er den 
Ruũceken gewandt, so sehlug die Flamme hinter ihm wieder 
auf. Mit einem unnennbar schmerzlichen Gefühl sagte er 
dem Gebäude Valet. Wäbrend er hbinuntergegangen wäre, 
um Wasser zu holen, würde die Börse verloren gewesen sein. 
Pin Mann kam die DTreppe herauf. — „Habt Ihr Wasser?“ 
„Ja!l“ — „Dann ist die Börse gerettet.“ 
Doch hätten beinahe alle Anstrengungen nichts gefruchtet, 
aus Mangel an Wasser. Die Röhren der Smithschen Wasser- 
kunst waren schon am Preitag morgen auf der Mühlenbrücke 
zertrümmert, konnten daher zur Rettung der Börse nicht 
etwas beitragen. Ein kleiner Vorrat hatte sich noch auf 
dem Dache vorgefunden und wurde sorgfältig verteilt und 
verwendet. Als dieser aufgebraucht war, fanden sich in der 
Kucehe des Kastellans noch etwa 15 bis 20 Eĩmer, die trotz 
der sparsamsten Verwendung doch auch zu Ende gingen. 
Zuletzt wurde alles, was irgend Plüssiges, Sauberes oder Un- 
sauberes noch aufgefunden werden konnte, in ein grolses 
Fass zusammengetragen und im eigentlichsten Sinne des Worts 
tropfenweise verwendet. Vimerweise das Wasser zu ver- 
schütten, hatte man sieb gleich anfangs schon gehütet; mit 
Schalen, Kellen und Löffeln wurde das Wasser auf die glim- 
menden Balken und Boblen gegossen. Der letzte Dropfen 
löschte den letzten Punken aus, die Börse war gerettet. 
Niedriger brannten ringsum die Peuer, bei einiger Auf- 
merksamkeit war niebts mehr zu fürehten. Mit welehem 
Siegesgefuhl, mit wie freudigem Danke gegen Gott mögen
	        
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