Full text: Gedichtsammlung für UIII bis UII der Vollanstalten oder Klasse III bis I der 6stufigen Anstalten (Teil 6, [Schülerband])

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Keller. 
Die Mutter schmält' mit sanftem Wort 
Den mißgeratnen Sohn, 
Der warf die Blume zitternd fort 
Und hinkte still davon. 
8. Es perlte seiner Tränen Fluß, 
Er legte sich ins Gras 
Und zog aus seinem wunden Fuß 
Ein Stücklein scharfes Glas. 
Der Gott der Taugenichtse rief 
Der guten Nachtigall, 
Daß sie dem Kind ein Liedchen pfiff 
Zum Schlaf mit süßem Schall. 
Ges. Werke, X, S. 84 ff. 
232. Has von Überlingen. 
1. Es war der Has von Überlingen, 
Der scheut' den Märzen wie den Tod; 
Denn in die Glieder fühlt' er dringen 
Mit ihm des Alters leise Not. 
2. Wann nun die Morgenlüfte wehten 
Nach letzten Hornungs Mitternacht, 
Sah man ihn vor die Türe treten 
Wie einen Krieger auf die Wacht. 
s. Den Krebs geschnallt um Brust und Rücken, 
Auf grauem Kopf den Eisenhut, 
Umschient die Glieder ohne Lücken: 
Das schien ihm für den Märzen gut! 
4. Den langen Degen an der Seite, 
Die Helmbart' in beschuhter Hand, 
Erwartet er den Feind zum Streite, 
Bis sich erhellten See und Land. 
s. „Hei, falscher Mars! willst du es wagen? 
Dir sag' ich ab und biete dir, 
Auf Hieb und Stoß gerecht zu schlagen 
Ums teure Leben, jetzt und hier! 
e. Willst du an Herz und Mark mir greifen, 
Du Tückebold, so komm heran! 
Ich lehre dich ein Liedlein Pfeifen, 
Du findest einen Martismann."
	        
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