Schiller.
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Muß wetten und wagen,
Das Glück zu erjagen.
Da strömet herbei die unendliche Gabe,
Es füllt sich der Speicher mit köst¬
licher Habe,
*15 Die Räume wachsen, es dehnt sich
das Haus.
Und drinnen waltet
Die züchtige Hausfrau,
Die Mutter der Kinder,
Und herrschet weise
Im häuslichen Kreise
Und lehret die Mädchen
Und wehret den Knaben
Und reget ohn' Ende
Die fleißigen Hände
125 Und mehrt den Gewinn
Mit ordnendem Sinn
Und füllet mit Schätzen die duften¬
den Laden
Und dreht um die schnurrende Spindel
den Faden
Und sammelt im reinlich geglätteten
Schrein
130 Die schimmernde Wolle, den schneeich-
ten Lein
Und füget zum Guten den Glanz und
den Schimmer
Und ruhet nimmer.
Und der Vater mit frohem Blick
Von des Hauses weitschauendem
Giebel
^überzählet sein blühend Glück,
Siehet der Pfosten ragende Bäume
Und der Scheunen gefüllte Räume
Und die Speicher, vom Segen ge¬
bogen,
Und des Kornes bewegte Wogen,
^ Rühmt sich mit stolzem Mund:
„Fest wie der Erde Grund
Gegen des Unglücks Macht
Steht mir des Hauses Pracht!"
Doch mit des Geschickes Mächten
145 Ist kein ew'ger Bund zn flechten,
Und das Unglück schreitet schnell.
Wohl! nun kann der Guß be¬
ginnen,
Schön gezacket ist der Bruch.
Doch bevor wir's lassen rinnen,
wo Betet einen frommen Spruch!
Stoßt den Zapfen aus!
Gott bewahr' das Haus!
Rauchend in des Henkels Bogen
Schießt's mit feuerbraunen Wogen.
155 Wohltätig ist des Feuers Macht,
Wenn sie der Mensch bezähmt, be¬
wacht,
Und was er bildet, was er schafft,
Das dankt er dieser Himmelskraft,
Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
wo Wenn sie der Fessel sich cntrafft,
Einhertritt auf der eignen Spur,
Die freie Tochter der Natur.
Wehe, wenn sie losgelassen,
Wachsend ohne Widerstand,
165 Durch die vollbelebten Gassen
Wälzt den ungeheuren Brand!
Denn die Elemente hassen
Das Gebild der Menschenhand.
Aus der Wolke
na Quillt der Segen,
Strömt der Regen,
Aus der Wolke ohne Wahl
Zuckt der Strahl!
Hört ihr's wimmern hoch vom Turm?
175 Das ist Sturm!
Rot wie Blut
Ist der Himmel;
Das ist nicht des Tages Glut!
Welch Getümmel
wo Straßenauf!
Dampf wallt auf!
Flackernd steigt die Feuersäule,
Durch der Straße lange Zeile