Seidel.
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Am Thymian sich. — Sonst kaum ein Laut
25 Als aus der hohen Luft zuweilen,
Wo der Milau die Kreise schwingt,
Ein ferner Schrei. — Die Ammer singt
Verschlafen ihre kurzen Zeilen
Am Waldesrand. Auch flötet wohl
30 Versteckt im Gipfel ein Pirol.
Hier schreit ein Häher rauh und eigen,
Dort klopft ein Specht. —
Dann wieder Schweigen.
Doch wenn das rote Stammgewimmel,
In dessen Wipfeldecke blaut
35 Manch zackig Stück vom Sommerhimmel,
Der müde Blick genug geschaut,
Da magst du ihn zu Boden senken,
Und neue Wunder wirst du sehn:
Ein zierlich Wäldchen siehst du stehn,
40 Viel schöner, als du mochtest denken,
Von Heidekraut und Heidelbeeren.
Die kleinen Bäumchen stehn so zierlich,
So feinverzweigt und so manierlich,
Als ob der wahre Wald sie wären.
45 Viel Tierchen halten darin haus:
Das Hochwild ist die braune Maus,
Eidechsen huschen dort am Grunde,
Und Käfer krabbeln durch das Laub.
Die Spitzmaus schnüffelt dort nach Raub,
50 Und in der sonn'gen Mittagsstunde,
Da fliegt um feine niedern Wipfel
Manch Schmetterling mit buntem Tipfel
Und bietet seine Pracht zur Schau:
Gelb, hellbraun, feuerfarb und blau.
55 Bist du auch dieses Anblicks müd',
Da mag dein Blick noch tiefer steigen:
Ein drittes Wäldchen wird sich zeigen,
Darin es eifrig lebt und blüht.
Und wahrlich keines von den schlechten:
so Es baut sich auf aus Moos und Flechten,
Und sieh, wie reizend es sich zeigt:
Hier zierlich tannenbaumverzweigt,
Dort fein verästelt wie Korallen
Und hier bebechert und beknopft,