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Strachwitz.
Dann flammt sein Aug' und rauscht sein Schwert,
Dann gürtet er sein goldrot Pferd,
Dann geht es zu Sigrun.
9. Wie wild der Reiter, wie wild der Ritt,
Wie klangvoll hämmert des Hengstes Tritt,
Es geht ja zu Sigrun!
Die Luft zerrinnt, und die Erde birst,
Wenn niederreitet der Nordlandsfürst,
Um bei Sigrun zu ruhn.
10. Wenn der Morgenwind kühlt des Rosses Schweiß,
Dann reitet er heim, er reitet's nicht heiß,
Sein Ritt, wie traurig und sacht!
Er reitet schweigend durch Walhalls Tor
Und setzt sich nieder wie zuvor
Und harrt auf Mitternacht.
> Gedichte, S. 249 ff.
423. Das Herz von Douglas.
i.
1. „Graf Douglas, presse den Helm ins Haar,
Gürt um dein lichtblau Schwert,
Schnall an dein schärfstes Sporenpaar
Und sattle dein schnellstes Pferd!
2. Der Totenwurm pickt in Scones Saal,
Ganz Schottland hört ihn hämmern,
König Robert liegt in Todesqual,
Sieht nimmer den Morgen dämmern!" —
3. Sie ritten vierzig Meilen fast
Und sprachen Worte nicht vier,
Und als sie kamen vor Königs Palast,
Da blutete Sporn und Tier.
4. König Robert lag im Norderturn,
Sein Auge begann zu zittern:
„Ich höre das Schwert von Bannockburn
Auf der Treppe rasseln und schüttern!
5. Ha, Gottwillkomm, mein tapfrer Lord,
Es geht mit mir zu End',
Und du sollst hören mein letztes Wort
Und schreiben mein Testament: —