Holz, nicht so schwer als dies, einen Schädel brechen wie einen
Tonkrug." Und er legte die Keule dem Wirt in die Hand. „Wer
jemals in den Ostmarken über eine Walstatt geritten ist," sprach
der Fürst, „der kennt die Wunden, welche dieser Knochen schlägt.
Doch von alten Kriegern habe ich gehört, daß ein Geheimnis in
dem Holze liegt und daß man schwer des Wurfes mächtig wird;
denn tückisch soll es dem Unvorsichtigen das eigene Haupt treffen.
Nicht unwert ist dieses Holz der Hand eines Edlen; denn es war vor
Zeiten eines Königs Waffe, und mein Vater brachte sie aus der Fremde
heim." „Dann soll sie ihre Kunst dem Sohn erweisen," rief Ingo
freudig und faßte darnach. Mit kurzem Armschwung warf er die
Keule; sie flog in krausem Bogen durch die Luft; doch als alle
meinten, daß sie zu Boden schlagen würde, fuhr sie wie durch eine
Schnur gezogen wieder nach dem Manne zurück; er packte sie in
der Luft am Griff und warf sie wieder hierhin und dahin, immer
schneller, und immer kehrte sie gehorsam vom Schwünge in seine
Hand. So mühelos und lustig schien das Spiel mit dem Eichen¬
kloben, daß die Zuschauer näher traten und lautes Gelächter durch
den Kreis ging. „Das ist ein Gaukelspiel des fahrenden Mannes,"
rief Theodulf verachtend. „Es ist eines Mannes Handwehr,"
versetzte der Fremde dagegen; „schwerlich ist dein Schädel fester als
diese Eisenkappe." Er sprach zu einem der Knaben, und dieser legte
in Weite eines Speerwurfes einen alten Eisenhelm auf einen Pfahl.
Der Fremde maß das Ziel, wog die Waffe in schwingender Hand.
warf sie im Bogen nach dem Helm und sprang in gewaltigem
Satze nach. Laut krachte das berstende Metall, und doch fuhr die
Keule wieder zurück, und wieder packte sie Ingo mit starker Hand
und hielt sie hoch. Ein Ruf des Erstaunens scholl in dem Ringe;
ein Haufe sammelte sich neugierig um den zerschlagenen Helm.
4. „Wohlan," begann Theodulf herablassend, „hast du uns
deine Gewohnheit gezeigt, so versuch' es auch mit unserm Brauch.
Führt den Springern die Rosse heran." Zuerst wurden zwei Rosse
nebeneinander gestellt, Kopf an Kopf und Schweif an Schweif.
Die Springer traten zurück und schwangen sich mit kurzem Anlauf
hinüber; fast allen glückte der Sprung; aber bei drei Rossen
gelang es nur einer kleinen Zahl, und über vier sprang Theodulf
allein, und als er hinter den Rossen zum Haufen der andern
zurücktrat, sah er herausfordernd den Fremden an und winkte mit
der Hand zur Folge. Der Fremde neigte das Haupt ein wenig
und tat denselben Sprung so sicher, daß das Feld vom Beifall
widerhallte. Da rief Theodulf das fünfte Roß heran zum schweren
Sprung; nur selten vollbrachte ihn einer der Behendesten. Aber