Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

Das Leben nicht so enden, 
So lang ich's noch kann wenden. 
Blick auf, mein lieber Herr, sieh' her 
Um Gotteswill'n, mcht ferne mehr, 
Das vill sch dir aus Liebe sagen, 
Dein Unglück kann ich nicht ertragen, 
Erblicke ich drei Ritter nah'n, 
Die, nnen fie, dich wollen fah'n: 
Doch dich beschüte unser Herr“ 
Da setzte Erek fich zur Wehr. 
Und hald der Rauber einer spricht: 
Ich bring euch herrlichen Bericht 
Von dem uns Gllick wohlkann deschehn;⸗ 
¶Er hatte sie zuerst gesehn — 
8 seh' dort reiten einen Mann, 
ie 3 von fern erkennen kann, 
So führt er eine Frauen. 
Vr könnet es wohl schauen 
ie sind gewiß an Gütern reich, 
Man sieht's am n Kleid sogleich: 
Es endet unfre Amut hiern 
Sie führen reiches Gut, scheint mir. 
Pun seid, ihr Herren, mir gemahnt, 
Daß ihr dentt an der Treue Band, 
Wie wir gelobt uns allßumal. 
dhr wolltet mir die r Wahl 
erstatten an dem Raube, 
Sowie, daß mir erlaube 
Jetzt euer beider Wort 
Den ersten Kampf am Ort, 
Der mit dem Ritter sol gescheh'n; 
Denn ich hah ihn zuerst gesehn.n 
KGelingt's daß ich ihmn nehme den Leib, 
Will ich nichts weiter als das Weib, 
Nach seiner Hab' ich nicht begehre 
Und sie versprachen ihm die n 
Den Schild er da zu Halse nahm, 
As Erek in die Naͤhe kam, 
Sein Roß, das nahm er mit dem Sporn 
Und spräch: „Mein Herr, ihr habt 
verlor'n 
Jetzt euern Leib und euer Gut.“ 
S in seinem grimmen Mut 
Dem Feinde keine Antwort bot 
Und stach ihn von dem Rosse tot; 
Den Freunden, die ihn rächen wollten, 
Ward es in gleicher Art vergolten. 
vhr Arm und Bein war ohne Schutz, 
as war für Erxek großer Nut 
Schlecht waren sie gewaffnet auch, 
So recht nach Räuͤber und 
rauch; 
Das war für Erek wahrlich gut. 
Sie trugen einen Eisenhut 
Und einen Panzer schlecht und dünn: 
Darum hat sie Erek beide hin 
Lang bei einander ausgestreckt. 
Fistes. 
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19. Zwein. 
Jwein, ein Ritter der Tafelrunde, hört davon sprechen, daß es einen Zauber— 
brunnen gebe, der von einem tapfern Kämpfer bewacht werde. Er macht sich auf, 
um diesen zu bestehen, tötet ihn nach hartem Kampfe und gewinnt dessen Witwe 
zur Frau. So wird er selbst Hüter des Brunnensß. Sein Freund Gawein treibt 
ihn an, auf Abenteuer auszureiten, wobei er verspricht, nach einem Jahre zu seiner 
Battin zurückzukehren. Aber über den Turnieren ms Festlichkeiten vergißt er die 
bestimmte Frist, weshalb seine Gemahlin Laudine ihm melden läßt, er habe als 
ein Treubrüchiger ihre Liebe verscherzt. Darüber wird Jwein wahnsinnig und erst 
unach langer Zeit geheilt, thut er Buße durch Beschützung der Unschuld im Kampfe 
mit Riesen und falschen Anklägern und es gelingt ihm endlich, sich mit seiner 
Gemahlin auszusöhnen. 
Kampf mit dem Riesen. 
Da der Riese ihn kommen sach 
Da spottete er sein und sprach; 
Weh euchl Ihr viel dummer Mann 
Sagt mir, was ficht euch an, 
Da ihr gar so ungern lebt 
Und on nach eurem Tode strebt? 
Das war kein weiser Rat, 
Und wer euch den geraten hat, 
Dem ist euer Seben leid; 
Der will bei meinem Eid 
Sich Rache nehmen daran, 
Was ihr ihm Leides habt gethan. 
Auch wird er vollauf sich rchen, 
Denn das will ich versprechen, 
Daß ihr nie wieder an ihm thut 
Übel so wenig als gut.“ 
Da rief Herr Imein auf solchen Hohn: 
„Ritter, was kaugt dies Drohn?
	        
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